Die jüngsten Wahlerfolge der AfD haben viele erschreckt. Eine nun veröffentlichte Umfrage zeigt: Schon davor haben insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund über einen Umzug oder Auswanderung nachgedacht.
Eine mögliche Regierungsbeteiligung der AfD im eigenen Bundesland sorgt laut einer Umfrage gerade bei Menschen mit Migrationshintergrund für Überlegungen zu einem Wegzug. Jeder dritte Befragte (33,8 Prozent) aus dieser Gruppe spielt demnach mit dem Gedanken, in diesem Fall das Bundesland zu wechseln. Das geht aus einer am Freitag in Berlin veröffentlichten Kurzstudie des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung hervor. Konkrete Pläne habe jeder Achte (12,5 Prozent), wobei dies für Menschen mit Herkunft aus dem arabischen Raum (24,1 Prozent) besonders häufig zutreffe.
Unter Menschen ohne Migrationshintergrund denken mit 14,2 Prozent deutlich weniger über einen Wegzug aus dem eigenen Bundesland nach. Nur 3,4 Prozent hätten zudem konkrete Pläne, falls die AfD an der Regierung beteiligt sein sollte. Für die Studie mit dem Titel „Ablehnung, Angst und Abwanderungspläne: Die gesellschaftlichen Folgen des Aufstiegs der AfD“ wurden bereits im März rund 3.000 Menschen aus einer fortlaufenden Untersuchungsgruppe des Zentrums befragt. Die Erhebung erfolgte also noch vor der Europawahl im Juni und den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am Sonntag, wo die AfD jeweils große Wahlerfolge erzielen konnte.
Gefragt nach möglichen Plänen, Deutschland ganz zu verlassen, gab fast jeder Vierte mit Migrationshintergrund an, dies zumindest hypothetisch zu erwägen. Unter den Befragten ohne Migrationshintergrund traf dies auf jeden Neunten zu. Konkrete Pläne gemacht haben nach eigenen Angaben 9,3 Prozent der Befragten mit und nur 1,9 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund. (KNA, iQ)