Die hessische Landesregierung hat Berivan Şekerci zur neuen Antidiskriminierungsbeauftragten ernannt. Die 33-jährige Juristin soll den Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung vorantreiben und langfristige Veränderungen bewirken.
In einem deutlichen Zeichen gegen Diskriminierung hat die hessische Landesregierung die Einrichtung einer neuen Position im Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales beschlossen: Berivan Şekerci wird als erste Antidiskriminierungsbeauftragte des Landes eingesetzt. Die 33-jährige Volljuristin tritt ab sofort ihren Dienst an und soll künftig die Antidiskriminierungsarbeit in Hessen entscheidend voranbringen.
Sozialministerin Heike Hofmann betonte die Bedeutung dieser neuen Funktion: „Hessen ist vielfältig und international. Bei uns gibt es keinen Platz für Rassismus, Antisemitismus oder jegliche Form von Diskriminierung. Mit Berivan Şekerci haben wir eine engagierte und kompetente Persönlichkeit gefunden, die sich dieser Aufgabe mit Nachdruck widmen wird.“ Hofmann lobte Şekerci insbesondere für ihre akribische Arbeit im Untersuchungsausschuss des Landtags nach dem Attentat von Hanau.
Şekerci selbst sieht ihre neue Rolle als eine Herzensangelegenheit. „Es geht nicht nur um kurzfristige Maßnahmen, sondern darum, langfristige Veränderungen zu bewirken“, erklärte sie. Neben Rassismus will sie auch andere, weniger öffentlich thematisierte Formen der Diskriminierung in den Fokus rücken, wie Altersdiskriminierung oder Diskriminierung aufgrund des sozioökonomischen Status.
Mit dieser Berufung setzt die Landesregierung eine zentrale Maßnahme aus dem Koalitionsvertrag um. In den kommenden Monaten soll die Prävention, Sensibilisierung sowie die Vernetzung von Partnerorganisationen weiter gestärkt werden. „Frau Şekerci wird dabei eine zentrale Rolle spielen“, so Ministerin Hofmann abschließend.
Die Nachfrage nach Beratungsangeboten bei den Themen Rechtsextremismus und Rassismus ist in Hessen im Jahr 2023 auf einen Rekordwert gestiegen. Das hessische Beratungsnetzwerk für Demokratie und gegen Rechtsextremismus registrierte im vergangenen Jahr 307 Beratungsfälle – so viele wie noch nie, wie das zuständige Demokratiezentrum Hessen an der Philipps-Universität Marburg mitteilte. Im Vorjahr waren es demnach noch 206 Fälle gewesen, die Zahl der Hilfeanfragen stieg also um 49 Prozent. Auch im laufenden Jahr 2024 zeige sich bereits ein ähnliches Bild: Von Januar bis April 2024 war die Zahl der Fälle beim Beratungsnetzwerk mit 112 so hoch wie nie zuvor in Vergleichszeiträumen. (dpa/iQ)