Eberswalde

Wohnungsbrand mit zwei Toten: Ermittler prüfen mögliche rassistische Motive

Nach dem tödlichen Brand mit zwei Toten in Eberswalde prüft die Polizei Brandstiftung und mögliche rassistische Motive. Die Stadt trauert, während die Ermittlungen andauern.

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09
2024
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Wohnungsbrand mit zwei Toten in Eberswalde (c) AA, bearbeitet by iQ
Wohnungsbrand mit zwei Toten in Eberswalde (c) AA, bearbeitet by iQ

Nach dem verheerenden Brand in einem Wohn- und Geschäftshaus in der Innenstadt von Eberswalde, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen und sechs verletzt wurden, ist die Stadt in Schock. Die Polizei ermittelt weiterhin zur Brandursache, und auch Brandstiftung wird nicht ausgeschlossen. Ein besonderes Augenmerk liegt nun auch auf der Frage, ob es einen rassistischen Hintergrund geben könnte, da in dem Gebäude hauptsächlich Menschen mit Migrationshintergrund, darunter auch eine türkische Familie, lebten.

Die Stadt Eberswalde reagierte tief betroffen auf die Tragödie, und Bürgermeister Friedhelm Boginski rief zu einem stillen Gedenken auf dem Marktplatz auf. „Diese schreckliche Tragödie hat unsere Gemeinschaft hart getroffen. Unser Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien“, erklärte er. Auch die türkische Botschaft drückte ihr Beileid aus und zeigte Präsenz vor Ort.

Brandursache weiter unklar – Spezialisten untersuchen den Tatort

Der genaue Auslöser des Feuers, das am späten Samstagabend ausbrach, bleibt weiterhin unklar. Die Ermittler des Landeskriminalamts setzen ihre Untersuchungen am Brandort fort, während die Polizei darauf hofft, dass Zeugen Hinweise zur Aufklärung liefern könnten. Bisher gibt es keine gesicherten Erkenntnisse darüber, wo genau das Feuer ausbrach, doch vieles deutet darauf hin, dass es im Barbershop im Erdgeschoss des Hauses begann. Neben dem Barbershop befindet sich ein Dönerimbiss – beides Geschäfte, die eng mit der türkischen und arabischen Community in der Stadt verbunden sind.

Migrationshintergrund der Opfer wirft Fragen auf

Besonders auffällig ist, dass es sich bei den Bewohnern des betroffenen Hauses vorwiegend um Menschen mit Migrationshintergrund handelt. Diplomatische Vertreter der Türkei besuchten den Brandort und äußerten ihre Sorge. Diese Tatsache wirft nun die Frage auf, ob der Brand möglicherweise durch rassistische Motive ausgelöst worden sein könnte. Ein rassistisches Motiv wird derzeit von den Behörden nicht ausgeschlossen, und die Ermittlungen laufen in alle Richtungen. „Es ist alles möglich, vom technischen Defekt bis zur vorsätzlichen Brandstiftung“, sagte ein Sprecher der Polizeidirektion.

In Deutschland kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu rassistischen Angriffen auf Menschen mit Migrationshintergrund, oft begleitet von Brandanschlägen. Daher wird in Fällen wie diesem schnell die Möglichkeit eines rassistischen Hintergrunds in Betracht gezogen. Die Ermittlungsbehörden betonen jedoch, dass es derzeit keine konkreten Hinweise auf ein solches Motiv gibt.

Identität der Opfer noch unklar

Die Identität der beiden Todesopfer ist weiterhin ungeklärt. Es wird vermutet, dass es sich bei einem der Opfer um ein Kind handelt, das vermisst wird. Eine eindeutige Identifizierung steht jedoch noch aus, da die Leichen stark verbrannt sind. Die Polizei wartet auf das Ergebnis einer DNA-Analyse, um Klarheit zu schaffen.