Studie

61 Prozent der Europäer klagen über Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe

Mehr als die Hälfte der Menschen in Europa sehen Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe oder der ethnischen Zugehörigkeit als großes Problem. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie.

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10
2024
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© shutterstock, bearbeitet by iQ
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Laut einer Studie der Europäischen Kommission sehen mehr als 60 Prozent der Menschen in europäischen Ländern Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe oder der ethnischen Zugehörigkeit als großes Problem. Laut Daten der Europäischen Kommission stimmen 61 Prozent der Europäer zu, dass Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe in ihrem Land weit verbreitet ist, während 60 Prozent derselben Befragten angeben, dass Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit ein großes Problem darstellt. Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu Roma wird als die häufigste Diskriminierung angesehen: 65 Prozent der Teilnehmer geben an, dass sie in ihrem Land häufig vorkommt, während 24 Prozent sagen, dass sie „sehr häufig“ ist.

Der Eurobarometer wird von der Europäischen Kommission seit 2006 in regelmäßigen Abständen durchgeführt und untersucht Diskriminierung in Ländern der Europäischen Union (EU) untersucht. Dieser wurde erstellt, um einen Eindruck von den sich ändernden Ansichten und Einstellungen der europäischen Gesellschaft in Bezug auf Diskriminierung zu vermitteln sowie die gesellschaftliche Akzeptanz verschiedener diskriminierungsgefährdeter Gruppen. In der durchgeführten Umfrage mit rund 26.000 Teilnehmern in 27 EU-Mitgliedstaaten wird festgestellt, dass trotz der intensiven Bemühungen der Union seit Jahren und der umfassenden Gesetzgebung zur Bekämpfung von Diskriminierung weiterhin Probleme in Bezug auf soziale Gleichheit und Vorurteile bestehen.

Laut der Studie gab jeder fünfte Teilnehmer (21 Prozent) an, in den letzten 12 Monaten diskriminiert oder gemobbt worden zu sein. Dabei sit die Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, politischer Meinung, allgemeinem Aussehen und sozioökonomischem Status die am häufigsten erlebte Form der Diskriminierung in Europa. Laut der Studie wird Diskriminierung von Menschen anderer Hautfarbe oder ethnischer Herkunft als häufiges Problem angesehen  – mit dem Hinweis der Zunahme im Vergleich zu den Studien der Vorjahre. Die Studie betont, dass Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe im täglichen Leben mit großen Schwierigkeiten konfrontiert sind und dass diese Gruppen einem hohen Risiko sozialer Ausgrenzung ausgesetzt sind.

Auf die Frage, welche Kriterien Kandidaten bei einem Bewerbungsgespräch benachteiligen könnten, nannten die Teilnehmer vor allem das Alter des Kandidaten (52 Prozent) und die Art und Weise, wie er sich kleidet und auftretet (50 Prozent erwähnen eine Behinderung). 39 Prozent erwähnen die Hautfarbe und 34 Prozent erwähnen die ethnische Zugehörigkeit.

Diskriminierung aufgrund der Religion

EU-weit glauben 42 Prozent der Befragten, dass Diskriminierung aufgrund der Religion oder Weltanschauung in ihrem Land weit verbreitet ist. Unter den Ländern liegt Frankreich mit 66 Prozent an erster Stelle, gefolgt von Belgien mit 60 Prozent, Schweden mit 58 Prozent, die Niederlande mit 54 Prozent und die griechisch-zypriotische Verwaltung von Südzypern mit 53 Prozent.

Während 73 Prozent der Teilnehmer EU-weit angeben, dass sie sich bei der Zusammenarbeit mit einem Muslim wohl fühlen würden, variiert diese Quote von Land zu Land erheblich. Während diese Quote in den Niederlanden bei 95 Prozent liegt, liegt sie in Rumänien bei 48 Prozent und in Ungarn bei 50 Prozent. Diese Daten deuten darauf hin, dass es erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern gibt, wenn es um die Arbeit mit Muslimen geht, und dass in einigen Ländern größere soziale Bedenken oder Vorurteile gegenüber Muslimen bestehen.  EU-weit sei die Zahl im Vergleich zu 2019 allerdings um 5 Prozent zurückgegangen.

Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit

Unter den europäischen Ländern sind die Niederlande mit 82 Prozent, Frankreich mit 77 Prozent, Italien mit 75 Prozent, Schweden mit 73 Prozent und Belgien mit 69 Prozent die Länder, in denen Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit am stärksten zu spüren ist. Studiendaten zufolge gibt es zwar Unterschiede zwischen europäischen Ländern, die Wahrnehmung ethnischer Diskriminierung wird jedoch immer noch als wichtiges und weit verbreitetes Problem angesehen.

Auf die Frage, ob ausreichend Anstrengungen zur Förderung der Vielfalt am Arbeitsplatz unternommen würden, antworteten 37 Prozent der Teilnehmer mit „Nein“, während 35 Prozent mit „Ja“ antworteten. Größere Unterschiede bestehen zwischen den Mitgliedstaaten in der Überzeugung, dass Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe weit verbreitet ist. Mehr als die Hälfte der Befragten in 17 EU-Mitgliedstaaten sind der Ansicht, dass diese Art der Diskriminierung in ihren Ländern weit verbreitet ist.

Während 6 von 7 Studienteilnehmern angaben, dass es sie nicht stören würde, jemanden anderer ethnischer Herkunft in der höchsten gewählten politischen Position zu sehen, gab mehr als einer von 4 der Teilnehmer an, dass es ihnen völlig unangenehm wäre, wenn dieses Amt eine Person mit Roma-Herkunft hätte. Nur etwa ein Viertel der Befragten hält die Bemühungen zur Integration der Roma-Bevölkerung in ihrem Land für wirksam. Die Ergebnisse variieren auf nationaler Ebene stark.

Niederländer haben das vielfältigste soziale Umfeld

Die Untersuchung ergab außerdem, dass die Länder mit der höchsten Diversität im sozialen Umfeld der EU-Bürger die Niederlande, Schweden und Spanien sind, während das soziale Umfeld der Teilnehmer in Polen, Rumänien und Ungarn die geringste Diversität aufwies. Acht von zehn Befragten (80 Prozent) in der EU gaben an, dass sie sich bei der täglichen Kommunikation mit einem Kollegen schwarzer oder asiatischer Abstammung wohl fühlen würden. 10 Prozent sagten, sie würden sich mäßig wohl fühlen und 8 Prozent unwohl.

Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die Befragten in den Niederlanden, Schweden und Irland durchweg zu den Befragten zählen, die sagen, dass sie sich mit allen Arten von Kollegen wohl fühlen würden, während die Befragten in Bulgarien und Rumänien durchweg zu den Befragten zählen, die dies am wenigsten sagen. Die Untersuchung liefert wichtige Hinweise auf die EU-Politik zur Bekämpfung von Diskriminierung und macht auf die Notwendigkeit aufmerksam, die Sensibilisierung, gesetzliche Regelungen und Maßnahmen zur sozialen Teilhabe im Kampf gegen Diskriminierung zu stärken.