Frankreich

Streit um das Kopftuch im Sport: UN fordert Aufhebung der Verbote

Das Kopftuchverbot im französischen Sport sorgte bereits während der Olympischen Spiele für Kritik. Das UN-Menschenrechtsbüro kritisiert die Diskriminierung von Musliminnen und fordert die Aufhebung des Verbots.

28
10
2024
Kopftuch im Sport © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Kopftuch im Sport © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Das UN-Menschenrechtsbüro wirft Frankreich eine Diskriminierung von Musliminnen mit Kopftuch bei sportlichen Wettbewerben vor. Vorschriften der französischen Fußball- und Basketballverbände, die das Tragen des Kopftuchs bei Turnieren verbieten, auch auf Amateurebene, müssten rückgängig gemacht werden, forderte das UN-Büro am Montag in Genf.

Auch die Entscheidung der französischen Regierung, französische Athletinnen mit Kopftuch von der Teilnahme an den zurückliegenden Olympischen Spielen in Paris auszuschließen, sei „unverhältnismäßig und diskriminierend“. Sie verstoße gegen das Recht, Religion oder Weltanschauung im privaten und öffentlichen Bereich frei zu bekunden.

Kappe statt Kopftuch

Vor der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris gab es einen Streit um die Teilnahme einer französischen Leichtathletin mit Kopftuch. Sprinterin Sounkamba Sylla schrieb laut übereinstimmenden Medienberichten auf Instagram: „Du bist für die Olympischen Spiele nominiert, die in deinem Land stattfinden, aber du kannst nicht an der Eröffnungsfeier teilnehmen, weil du ein Kopftuch trägst.“

Am Ende durfte durfte die 26 Jahre alte 400-Meter-Läuferin an der Zeremonie teilnehmen, allerdings nicht mit dem Kopftuch. Stattdessen habe man sich mit dem Olympische Komitee Frankreichs, dem Sportministerium und dem Ausrüster von Team Frankreich geeinigt, mit einer Kappe aufzulaufen.

Musliminnen müssen vor Stigmatisierung geschützt werden

Muslimische Mädchen und Frauen, die das Kopftuch tragen, müssten uneingeschränkt am kulturellen und sportlichen Leben teilnehmen können. Staatliche Neutralität und Säkularismus sind aus Sicht der Experten keine legitimen Gründe für ein Koptuch-Verbot.

„Angesichts der Intoleranz und starken Stigmatisierung gegenüber Frauen und Mädchen, die sich für das Tragen des Kopftuchs entscheiden, muss Frankreich alle ihm zur Verfügung stehenden Maßnahmen ergreifen, um sie zu schützen, ihre Rechte zu gewährleisten und Gleichheit und gegenseitigen Respekt für die kulturelle Vielfalt zu fördern“, hieß es weiter. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Überall findet man islamische Bestrebungen, mit großer Akribie und fanatisierter Gesinnung & Beharrlichkeit muslimische Gepflogenheiten und Eigenheiten - wie eine Krake - in die Gesellschaft hineinzupuschen und emsig zu etablieren. Und das ist doch keinesfalls friedensstiftend oder gut für eine Gesellschaft. Ich bin zutiefst davon überzeugt, daß eine Welt ohne Islam eine bessere Welt wäre. Und sie hätte dennoch den Segen Gottes und sein Wohlwollen - ganz ohne Imame und muslimische Geistlichkeit.
28.10.24
17:17
EVERGREEN sagt:
Wie der Satan fürchten Manche, exakt in den Koran zu schauen. Dort geht es nicht um das heutige Kopftuch, sondern unter anderem darum, dass Frauen in der Öffentlichkeit nicht schamlos ihren Busen preisgeben sollen. Das heutige Kopftuch wird heute koranwidrig für andere Zwecke instru- mentalisiert. Die deutsche Innenministerin Faeser machte bei der Fußballweltmeister- schaft in Katar mit ihrer Binde und der Aufschrift „ ONE LOVE „ weltan- schauliche Propaganda. Weltanschauliche und religiöse Propaganda gehören nicht auf eine Weltmeisterschaft und auf Sportfelder. Und außer- dem ist es legitim, dass man einerseits verschiedene Ausprägungen der Liebe toleriert, aber strikt dagegen ist, dass man jede Spielart in den Eintopf „ ONE Love „ wirft. Wann hat das UN-Menschenrechtsbüro dagegen protestiert, dass im Iran und anderswo Kopftuchzwang herrscht? Wann hat sich hierzu IslamiQ geäußert? In hunderten deutscher Städte mit jeweils vielen Schulen werden immer wieder muslimische Schülerinnen, die kein Kopftuch tragen, intolerant angegangen. Und wenn demnächst wieder Ramadan ist, werden sogar nichtmuslimische Schüler angegangen, wenn sie nicht fasten. Wann greift endlich IslamiQ dies Problem auf und nimmt selber Stellung zu solch üblen Übergriffen? Das Schweigen erinnert mich an Schulleitun- gen, die aus lauter Angst um Imageverlust der Schule lieber vor dem Drogenproblem an der Schule wegschauen und leugnen.
28.10.24
23:10
grege sagt:
Frankreich ist ein souveränes Land mit einer laizistischen Verfassung, der sich alle anzupassen haben. Wenn es Muslimen, insbesondere solchen mit Migrationshintergrund nicht passt, kann man ja gerne gehen. Mehr gibts nicht zu sagen.
30.10.24
21:05