Human Rights Watch wirft in einem neuen Bericht Israel vor, durch gezielten Wasserentzug im Gazastreifen Völkermord zu begehen. Tausende Todesfälle und gesundheitliche Krisen sind die Folge.
Die gezielte Verweigerung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser für die palästinensische Zivilbevölkerung im Gazastreifen stellt ein schwerwiegendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar und könnte als Völkermord eingestuft werden. Dies stellt der aktuelle Bericht von Human Rights Watch fest, der die systematische Zerstörung der Wasserinfrastruktur durch die israelischen Behörden im Jahr 2023 und 2024 dokumentiert.
Der Bericht belegt, dass der Zugang zu Wasser als lebenswichtige Ressource von den israelischen Streitkräften absichtlich blockiert wurde, was „zum Tod Tausender Menschen durch Dehydrierung und Krankheiten geführt hat“ und „das Verbrechen gegen die Menschlichkeit der Ausrottung und eine Völkermordhandlung ist“, so die geschäftsführende Direktorin von Human Rights Watch, Tirana Hassan.
Seit den Feindseligkeiten im Oktober 2023 haben die israelischen Behörden die Strom- und Wasserversorgung des Gazastreifens gezielt unterbrochen. Auch die Lieferung von Treibstoff und Hilfsgütern, die zur Aufrechterhaltung der Wasser- und Sanitärversorgung notwendig sind, wurde blockiert. Diese Maßnahmen führten zu einem drastischen Wassermangel, der die Lebensbedingungen von Millionen Palästinensern unerträglich machte.
Human Rights Watch stellt fest, dass „Wasser für das menschliche Leben unerlässlich“ sei und die wiederholte Weigerung, Wasser bereitzustellen, eine „kalkulierte Verweigerungspolitik“ darstelle, die in der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Zivilbevölkerung resultierte.
Besonders betroffen waren Schwangere, Säuglinge und Menschen mit Vorerkrankungen. Tausende Menschen erkrankten an durch Wasser übertragene Krankheiten wie Hepatitis A, Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen. Der Bericht hebt hervor, dass „die Zerstörung der Wasser- und Sanitärinfrastruktur“ durch die israelischen Streitkräfte „vorsätzlich“ erfolgte, was auf ein „Verhaltensmuster“ hindeutet, das möglicherweise den Straftatbestand des Völkermords erfüllt. In diesem Kontext kommen Aussagen israelischer Beamter, die auf eine Absicht zur Vernichtung der palästinensischen Zivilbevölkerung schließen lassen, besonders in den Fokus.
Human Rights Watch fordert die internationale Gemeinschaft auf, „alle möglichen Schritte zu unternehmen, um weiteren Schaden zu verhindern“, einschließlich eines Waffenembargos, gezielter Sanktionen und der Unterstützung des Internationalen Strafgerichtshofs. Der Bericht erinnert daran, dass die „Blockade des Gazastreifens und die Zerstörung der Infrastruktur“ nicht nur ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen, sondern auch eine Verletzung des humanitären Völkerrechts, das den Schutz von Zivilisten in bewaffneten Konflikten vorschreibt.