In Magdeburg wird ein 34-jähriger Marokkaner von mehreren Menschen angegriffen und verletzt. Die Polizei ermittelt gegen die Tatverdächtigen.
Bei einem weiteren Fall rassistischer Gewalt in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) wurde ein 34-jähriger Marokkaner, der seit vier Jahren in der Stadt lebt und arbeitet, vergangene Woche brutal von einer Gruppe Rassisten angegriffen. Die Täter schlugen ihn krankenhausreif – einzig und allein wegen seines Aussehens.
Der Angriff ereignete sich gegen 10 Uhr morgens an einer Bushaltestelle. Fünf Männer und eine Frau beschimpften Brahim mit rassistischen und islamfeindlichen Parolen, bevor sie auf ihn einschlugen. „Geh in deine Heimat“, „Ich rede und du hältst die Fresse“ und „Wenn ich dich das nächste Mal in Deutschland sehe, nehme ich dir dein Leben“, usw. schrien die Täter. Neben Faustschlägen und Tritten setzten sie auch einen Teleskopschläger ein.
Der Junge Marokkaner erlitt ernsthafte Verletzungen, darunter eine Gehirnerschütterung, Prellungen und offene Wunden. Außerdem zerstörten die Täter auch seine Wertsachen, bevor sie flüchteten.
Seit dem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg häufen sich Berichte über rassistische Übergriffe in Sachsen-Anhalt. Auch die AfD, die in der Vergangenheit den Täter indirekt unterstützte, hat den Anschlag für ihre Hetze gegen Muslime, Geflüchtete und andere marginalisierte Gruppen instrumentalisiert.
Das Opfer wurde in der gleichen Klinik behandelt, in der auch die Opfer des Anschlags versorgt wurden. Dort wurde kürzlich eine Krankenschwester angegriffen, die die Betroffenen des Terroranschlags betreut hatte – ein weiteres alarmierendes Zeichen der eskalierenden Feindseligkeit.
Brahim, der als DJ arbeitet und bislang keine Anfeindungen erlebt hatte, fühlt sich nun unsicher und verlassen. „Ich kann nicht arbeiten, nicht einmal allein auf Toilette gehen“, sagt er. Die fehlende Unterstützung aus der Politik macht die Situation für ihn besonders schwer. „Niemand hat sich bei mir gemeldet – weder aus Magdeburg, noch aus Sachsen-Anhalt oder der Bundesregierung.“
Für Brahim ist die Ignoranz das schmerzhafteste Erlebnis nach der Tat. Er und seine Familie fühlen sich im Stich gelassen.
Die islamfeindliche und rassistische Stimmungsmache hat kurz vor der Bundestagswahl einen neuen Höhepunkt erreicht. Menschen wie Brahim sind die direkten Opfer dieser Rhetorik und Taten. Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen, doch viele Betroffene fordern, dass rassistische Gewalt endlich als gesamtgesellschaftliches Problem anerkannt wird – und konkrete politische Maßnahmen folgen.