Muslime haben die Aktion „Scharia-Polizei“ von bekannten Salafisten aus Wuppertal als Provokatoin scharf kritisiert. Gleichzeitig rief man dazu auf, den Salafisten nicht unnötig Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Aktion von Wuppertaler Salafisten trifft auch bei Muslimen auf Unverständnis. Der aktuelle Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM), Islamratsvorsitzender Ali Kızılkaya, sprach gegenüber IslamiQ von einer „nicht hinnehmbaren Provokation“ durch die Salafisten. Niemand dürfe sich die Polizeiarbeit anmaßen. Ebenso habe niemand das Recht den Islam durch sein Verhalten in Misskredit zu bringen. „Wir brauchen keine selbsternannten Moralwächter“, sagte Kızılkaya und fügte hinzu: „Leider schenkt man diesen Leuten viel zu viel Aufmerksamkeit. Dabei weiß Jeder, dass diese Leute nicht die Mehrheit der Muslime vertreten.“
Auch der Zentralrat der Muslime verurteilte die selbsternannte „Scharia-Polizei“ scharf. „Diese paar Halbstarken sprechen nicht in unserem Namen“, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek dem Berliner Tagesspiegel (Sonntagsausgabe). „Diese Leute betreiben eine Zweckentfremdung unserer Religion“, erklärte Mazyek. „Sie schaden mit dieser schrillen und völlig unsinnigen Aktion den Muslimen ungemein.“ Der Zentralrats-Vorsitzende forderte ebenfalls, der Aktion nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.
Salafisten traten mehrfach in Wuppertal in orangefarbenen Westen als „Scharia-Polizei“ auf und patrouillierten nachts durch die Straßen. Sie nahmen ihre Aktionen mit einer Kamera auf und stellten Videos online. Medien berichteten breit über die Aktion, die von einer Handvoll Personen um einen Deutschen Konvertiten und Laienprediger geführt wird. Die Politik kündigte ein hartes Vorgehen gegen die Salafisten an. Rechtlich scheint aber keine Handhabe möglich zu sein.