Bielefeld

Unbekannte schickten Hassbotschaften an Moscheen – Ermittlungen eingestellt

Nach rassistischen Drohungen über einen Lieferdienst gegen Moscheen in Bielefeld bleiben die Täter unauffindbar. Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen ein. Betroffene fordern mehr Schutz.

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01
2025
Moschee erhält Hassbotschafen per Lieferdienst © shutterstock, bearbeitet by iQ
Moschee erhält Hassbotschafen per Lieferdienst © shutterstock, bearbeitet by iQ

Zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 wurden mindestens zwei Bielefelder Moscheegemeinden Ziel einer Serie von rassistischen Hassbotschaften. Über den Lieferdienst „Lieferando“ bestellten unbekannte Täter Essen im Namen der Gemeinden und hinterließen dabei Morddrohungen und rassistische Botschaften.

Die Absender nutzten gezielt den Namen der islamischen Gemeinden und fügten Nachrichten wie „Tod den Sandgören“ und „Degenerierte Parasitenvölker“ hinzu. Dies geschah mindestens zweimal pro Woche. Der finanzielle Schaden und die psychische Belastung für die betroffenen Gemeinden sind erheblich.

„Täter haben sich offenbar geschickt verschleiert“

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die Ermittlungen in den Fällen jedoch eingestellt. Nach Angaben von Staatsanwalt Philipp Kattwinkel führte die Analyse von Online-Bestellungen und digitalen Spuren zu keinem eindeutigen Ergebnis. „Die Täter haben sich offenbar geschickt verschleiert,“ so Kattwinkel.

Moscheegemeinden wie die Hicret Cami in Brackwede äußerten Enttäuschung über die Entscheidung. Vertreter des Bündnisses Islamischer Gemeinden (BIG) betonten, dass solche Vorfälle die Sicherheitslage für Muslime in Deutschland deutlich machen. „Diese Vorfälle verdeutlichen die gestiegene Gefährdungslage, die endlich ernst genommen und entsprechend adressiert werden muss,“ erklärte Ghazi Kefli, Vorsitzender des BIG.

Zunahme islamfeindlicher Vorfälle

Während lokale Politiker und Vertreter der Stadt Maßnahmen zur Prävention solcher Taten fordern, bleibt die Sorge in den Gemeinden groß. Ein umfassender Schutz muslimischer Einrichtungen und eine konsequente Strafverfolgung seien dringend erforderlich, so das BIG.

Die Taten reihen sich in eine bundesweite Zunahme islamfeindlicher Vorfälle ein. Moscheegemeinden appellieren an die Behörden, entschlossener gegen Hasskriminalität vorzugehen und gezielte Maßnahmen zur Prävention umzusetzen.

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Auf Freiheit vor Strafe können deutsche Kriminelle immer ihre große Hoffnung setzen. Ermittlungen gegen ethnisch markierte und wahrgenomme Deutsche werden fast immer eingestellt oder es gibt einen Deal oder ähnlich lautbare Beschwichtigungen. Das dient der Festigung und der Legimität des Rechts in der Gesamtgesellschaft als auch vice versa. Für die Täter eine Immunität sondergleichen, eine Aufmuntertung, ein Aufruf zur Kontinuität von Fehlverhalten. Oft werden die Opfer, besonders wenn sie bestimmten gesondert verachteten und verhassten Gruppen angehören, beschuldigt.
15.01.25
9:57
Minimalist sagt:
Eine Thematisierung und Benennung von Aktivitäten ausländischer Krimineller - die gibt es natürlich auch - müssen alle politischen Parteien und Lager vornehmen und einschätzen. Daran führt kein Weg vorbei. Auch wenn manche derlei Klarstellung gerne wegschieben wollen und Verharmlosungen plus Beschwichtigungen vorziehen. Ein Fehlverhalten und böse Machenschaften hinter verschlossenen Moschee-Türen dürfen bei einer genaueren Analyse ebenfalls nicht ausgeklammert werden. Denn solche Betätigung im Namen von Religion und islamischen Interessen darf keinesfalls geduldet oder marginalisiert werden. Dafür muß auch hier Verständnis und Unterstützung aufgebracht werden. Das ist wahre Ethik.
17.01.25
13:11