Nach rassistischen Drohungen über einen Lieferdienst gegen Moscheen in Bielefeld bleiben die Täter unauffindbar. Die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen ein. Betroffene fordern mehr Schutz.
Zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 wurden mindestens zwei Bielefelder Moscheegemeinden Ziel einer Serie von rassistischen Hassbotschaften. Über den Lieferdienst „Lieferando“ bestellten unbekannte Täter Essen im Namen der Gemeinden und hinterließen dabei Morddrohungen und rassistische Botschaften.
Die Absender nutzten gezielt den Namen der islamischen Gemeinden und fügten Nachrichten wie „Tod den Sandgören“ und „Degenerierte Parasitenvölker“ hinzu. Dies geschah mindestens zweimal pro Woche. Der finanzielle Schaden und die psychische Belastung für die betroffenen Gemeinden sind erheblich.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat die Ermittlungen in den Fällen jedoch eingestellt. Nach Angaben von Staatsanwalt Philipp Kattwinkel führte die Analyse von Online-Bestellungen und digitalen Spuren zu keinem eindeutigen Ergebnis. „Die Täter haben sich offenbar geschickt verschleiert,“ so Kattwinkel.
Moscheegemeinden wie die Hicret Cami in Brackwede äußerten Enttäuschung über die Entscheidung. Vertreter des Bündnisses Islamischer Gemeinden (BIG) betonten, dass solche Vorfälle die Sicherheitslage für Muslime in Deutschland deutlich machen. „Diese Vorfälle verdeutlichen die gestiegene Gefährdungslage, die endlich ernst genommen und entsprechend adressiert werden muss,“ erklärte Ghazi Kefli, Vorsitzender des BIG.
Während lokale Politiker und Vertreter der Stadt Maßnahmen zur Prävention solcher Taten fordern, bleibt die Sorge in den Gemeinden groß. Ein umfassender Schutz muslimischer Einrichtungen und eine konsequente Strafverfolgung seien dringend erforderlich, so das BIG.
Die Taten reihen sich in eine bundesweite Zunahme islamfeindlicher Vorfälle ein. Moscheegemeinden appellieren an die Behörden, entschlossener gegen Hasskriminalität vorzugehen und gezielte Maßnahmen zur Prävention umzusetzen.