Wie sollten Muslime mit ihrem Dasein in Europa umgehen? Erlaubt der Islam die Herausbildung einer eigenständigen muslimischen europäischen Identität? Nur einige Fragen, über die wir mit der Islamwissenschaftlerin und Religionspädagogin Amina Luise Becker sprachen.
Amina Luise Becker studierte Islamwissenschaften und Religionspädagogik. Sie ist Gründerin des Instituts für Internationale Pädagogik und Didaktik. Becker entwickelt Bildungstheorien und Unterrichtskonzepte für den Unterricht mit muslimischen Schülern. Wir sprachen mit ihr über Identität, Integration und die „Europäische Idee“.
IslamiQ: Frau Becker, wie kann man den Begriff Identität definieren? An welche Bedingungen ist er im Allgemeinen gebunden?
Amina Luise Becker: Identität wird verschieden gedeutet und an unterschiedlichen Faktoren festgemacht. Es ist also ein variabler Begriff. Bezogen auf Personen kann man vielleicht verallgemeinernd sagen: Grundlage des Begriffs ist die Entwicklung einer „Ich“-Identität, also das Bewusstsein ein „Selbst“ zu sein und dieses zu definieren.
Wer bin ich, wer will ich sein, wie unterscheide ich mich von anderen, welchen Selbstwert gebe ich mir, und was ist meine Beziehung zur Welt und zur gesamten Existenz. Da sind wir dann bei der Urfrage: Welchen Sinn und Zweck hat Existenz. Als gläubige Menschen würden wir erst einmal unser Geschaffensein zugrunde legen. Wir sind Geschöpfe, folglich muss eine Idee hinter unserem Da“sein“ existieren.
Niemand beschließt am Tage X in dieser Familie und in jener Gesellschaft zur Welt zu kommen noch haben wir unser Ich selbst designed. Da ist jemand der uns gewollt und geformt hat. Also haben wir eine grundgelegte Identität von Gott, so wie der Koran es ausdrückt…“ und wer – außer Gott – könnte dem Leben eine bessere Färbung (und Prägung) geben.“ (((Sag: Unser Leben erhält seine) Färbung Von Gott Und wer könnte (dem Leben) eine bessere Färbung geben als Gott, wenn wir ihn nur wahrhaft anbeten. 2:138 mach Asad, die Botschaft des Koran))
Das ist erst mal ein festes Fundament, auf das sich der Gläubige verlässt. Er muss nicht bei null anfangen, um sich selbst zu „identifizieren“. Gottes Geschöpf zu sein prägt das Leben. Das heißt aber nicht, dass wir uns nicht lebenslang mit den Fragen der Identität abmühen und uns dieser Grundlage nicht immer wieder neu versichern müssten. Identität ist nicht starr, sondern fließend, geprägt von unseren Erfahrungen und Emotionen. Der Mensch hat durch seine natürliche Anlage die Möglichkeit sich in verschiedene Richtungen zu entwickeln.
Gott zwingt nicht Seine für den Menschen vorgesehene Identität auch anzunehmen. Die koranische Aussage „nimm es oder lass es“, ist eine deutliche Absage an den Determinismus. Von Gott aus gesehen ist Seine Definition unseres Selbst meines Erachtens ein Angebot zur Orientierung, damit wir uns in den Widersprüchen unseres eigenen Ichs und der Welt zurechtzufinden.
Andere Menschen und Gemeinschaften sehen das sicher anders und begründen daher ihre Identität auf anderen Grundlagen. Also ich will sagen, es gibt da keine einheitliche Aussage für die ganze Menschheit, was Identität genau bedeutet. Es ist eine individuelle Entscheidung, mit was oder wem man sich identifizieren möchte.
IslamiQ: Gibt es aus Ihrer Sicht eine europäische Identität? Wenn ja wodurch zeichnet sie sich aus?
Amina Luise Becker: Natürlich prägen Kulturen und Gesellschaften individuelle Identitäten aus. Insoweit ist dies prozesshaft zu sehen. Einflüsse von außen verändern die Identitätsvorstellungen ganzer Völker und Länder. Wenn vordem festgelegte Kriterien entfallen, oder wesentlich geändert werden, ändern sich dadurch auch das Menschenbild und ebenso die Beziehungen der Gemeinschaften untereinander. Vergessen sollte man nicht, dass es sich um ehemalige Stammesgesellschaften handelt. Spuren dieses alten Selbstverständnisses tragen die Mitglieder dieser Gemeinschaften kollektiv weiter in sich, auch wenn sich heute Zusammenschlüsse zu Nationen entwickelt haben. Das noch junge Projekt Europa kann aber auch durchaus scheitern, wenn man zum Beispiel den Kontinent primär als ökonomische Einheit betrachtet und weniger als kulturelle. Andererseits stellt sich die Frage, ob man kulturelle Unterschiede überhaupt integrieren muss und wenn ja in welchem Maße. Mir scheint dies eher nicht der Fall zu sein.
Das Europa von heute ist nicht mehr das vor einhundert Jahren, dazwischen liegen entsetzliche Kriege und Genozide und es wird auch nicht das Europa von heute bleiben, was man angesichts der ungeheuren Umbrüche in der Welt, die wir gerade erleben, beobachten kann. Ob sich die Menschen innerhalb der geografischen Grenzen Europas alle als Europäer mit einer einheitlichen Identität begreifen, dürfte bezweifelt werden. Auch in Europa wird das Freund/Feindbild – oder sagen wir gemäßigter – das Eigen- und Fremdbild neu verhandelt. Migrationsbewegungen und Flüchtlingsströme sind wesentliche Momente, die das Bild vom Eigenen und Fremden verändern.
Auch die Frage nach der Rolle der Religion in einem demokratischen Europa ist nach wie vor brisant. Das Selbstverständnis geht von Staatsreligion – wie in Griechenland und Dänemark, über Säkularismus in Deutschland bis hin zum Laizismus Frankreichs. Ich glaube nicht, dass es zurzeit typische gemeinsame Wesensmerkmale „des Europäers“ gibt. Dazu ist der Kontinent sich selbst noch viel zu fremd. Vor 70 Jahren waren Deutsche und Franzosen erbitterte Feinde und haben sich gegenseitig in schrecklichen Kriegen dezimiert, heute demonstrieren die Präsidenten dieser Länder Händchenhalten bei Staatsbesuchen. Das sagt aber nicht, dass sich das nicht wieder ändern kann, die Frage der Identität von Staaten ist sehr fragil. Ständig werden neue Allianzen geschaffen und alte aufgekündigt. Immer noch aufzuarbeiten wird sein, was an Identitätsveränderungen durch den Fall der Mauer vor sich gegangen ist. Um in den Besitz von Ressourcen zu gelangen, die anderen gehören, opfern ganze Kontinente ihr Ansehen als verlässliche demokratische Welt und ein Europa ohne Krieg hat sich als Illusion erwiesen.
IslamiQ: Wodurch zeichnet sich die „muslimische Identität“ in Europa aus?
Amina Luise Becker: Gute Frage. Und sie ist auch nicht klar fassbar. Wer sind „die“ Muslime? Was ist Europa? Die Mehrheit der Muslime sind Menschen mit Migrationserfahrungen, vom Rande Europa eingewandert oder aus Afrika kommend, die hier mehr oder minder unfreiwillig gestrandet sind. Sie bringen ihre unterschiedlichen Identitäten mit. Europa bot zunächst eine Chance für ein menschenwürdiges Überleben. Nun, dem ist heute nur noch sehr marginal so. Migranten – die überwiegende Zahl sind wahrscheinlich Muslime – wurden in ihren Erwartungen zunehmend irritiert. Die Forderung nach Integration hat ihre Attraktion verloren, da keine adäquate Partizipation angeboten wird.
Die alte Blut- und Boden Konzeption und die Frage nach der politischen Identität in Deutschland, war Grundlage, um zu bestimmen wer dazugehört und wer nicht; und sie ist schwer aus den Köpfen und Herzen der Menschen zu vertreiben, obwohl von den Fakten längst überholt.
Irgendwann begannen die Muslime ihre eigenen Vorstellungen von Europa neu zu definieren und im gleichen Zuge die Frage nach der eigenen Identität deutlicher zu stellen. Wer sind wir als Muslime. In den letzten Jahren sehen wir zunehmend Auflösungen von Separatismen auch unter muslimischen Einwanderern, die zu Beginn der Migrationsbewegungen stark vertreten waren. Da gab es die türkische, marokkanische, bosnische Moschee und zum Iftar wurden immer nur die eigenen Communities eingeladen, die Freitagshutba in der jeweiligen Landessprache abgehalten, wie auch der Religionsunterricht. Das verändert sich zunehmend, eben weil man wieder stärker nach dem spezifisch Islamischen, jenseits von Herkunft und Sprache, fragt.
Statistische Erhebungen sprechen davon, dass in der zweiten Generation der Einwanderer die Identitätsbindung durch Religion eher abgenommen hatte, viele Muslime bezeichneten sich als säkular oder als Kulturmuslime. In der dritten Generation – und jetzt sind wir ja fast in der Vierten – ändert sich das aber. Die Frage nach der eigenen Position in Europa, sowohl gesellschaftlich wie politisch, ob angenommen oder weiter ausgegrenzt und sozusagen als der „ewig Andere“ markiert – spielt hier eine große Rolle. In jedem Fall wird es den Blick, den das jeweilige europäische Land auf die Muslime richtet, verändern.
Dieser Blick wird nicht mehr sagen können: Muslim, wann gehst du wieder. Schon gab es eine politisch relevante Äußerung „Der Islam gehört zu Deutschland“. Wenn auch der Träger dieser Äußerung heute selbst um seine Rehabilitierung kämpft, so ist dieser Satz – einmal laut ausgesprochen – in der Welt, und er hat Folgen, selbst wenn sich die Gesellschaft damit noch sehr schwer tun mag. Außerdem: Die Zahl der gebürtigen europäischen Muslime wächst; sie werden die Frage nach einer spezifischen islamischen Identität ebenfalls beeinflussen. Sie sind „inländische Kulturträger“ und in Religion und Weltanschauung muslimisch.
Aus islamischer Sicht ist das überhaupt kein Problem, wohl aber bei jenen, die Kultur und Religion gleichsetzen. Muslime könnten jenes Stereotyp auflösen, wonach man als Muslim und Europäer zwischen allen Stühlen sitze, als sei Kultur ein Hinderungsgrund Muslim zu sein oder als setze die Religion eine bestimmte Kulturbindung voraus.
IslamiQ: Wieso ist es wichtig, dass Muslime eine Identität in Europa entwickeln. Welche konkreten Folgen hat das für das Zusammenleben in Europa.
Amina Luise Becker: Natürlich prägt Europa auch die Muslime. Europäische Länder geben in einem „vereinten Europa“ Teile ihrer bisherigen Souveränität auf, für diese ein schmerzlicher Prozess. Auf der anderen Seite die islamische Philosophie, die kein ausgeprägtes territoriales Bewusstsein kennt. Wir sind nicht erst Franzosen und dann Muslime, Deutsche und danach Muslime und so weiter… sondern Muslime, die im territorialen Gebiet von Deutschland, Frankreich, England, Holland und demnächst möglicherweise in einem „vereinten“ Europa leben und dort ihre Heimat haben.
Die Muslime der dritten und vierten Generation lieben die Städte und Landschaften, in denen sie leben, zeigen „Fremden“ gerne das Kulturschaffen und die besondere Architektur ihrer Städte, in Köln z. B. den Dom, in London den Big Ben und in Paris den Eiffelturm. Muslime sind allmählich in gesellschaftlichen Prozessen involviert, gelegentlich ist ein Land auch stolz darauf, dass es einen muslimischen Fußballspieler oder Kulturschaffenden oder Politiker hat. Diese werden dann jenseits kulturellen „Andersseins“, gerne als Deutsche bezeichnet.
Keine Kultur verhindert das Muslimsein, im Gegenteil verschiedene kulturelle Ausrichtungen bezeugen einen im Islam seit jeher selbstverständlichen Pluralismus. Religion wird im Islam nicht der Kultur hinzugerechnet, sondern hat eine eigene Definition. Insoweit könnten Muslime und Nichtmuslime eine Plattform bilden, über die unterschiedlichen Denkweisen diskutieren und Missverständnisse auflösen.
Vieles an Europa und den Verfassungen bzw. Grundgesetzen ist ja durchaus „islamisch“. Muslim sein drückt eine Haltung aus, nicht eine Identität durch Ausweispapiere. Es ist eben die Frage, wie man „Islamischsein“ definiert.
Angehörige monotheistischen Glaubens finden zunehmend neue Formen des Dialogs, die über bloße Informationen hinausgehen. Wenn eine Synagoge einem Muslim „Kirchenasyl“ gewährt, gegen eine drohende Ausweisung, dann sagt das viel über „neue“ Identitäten aus.
IslamiQ: Wie erfolgt diese Identitätsfindung, vor allem bei jungen hier sozialisierten Muslimen?
Amina Luise Becker: Junge Muslime nehmen selbstverständlich an den Bildungsangeboten ihrer jeweiligen Länder teil, aber darüber hinaus interessieren sie sich für entsprechende Angebote muslimischer Träger, sowohl auf dem gesellschaftlichen wie religiösen Sektor.
Dafür, dass ihre Eltern oder Großeltern noch „Gastarbeiter“ mit minderen Rechten in Europa waren, die sich in alten maroden Schuppen mühsam einen Gebetsraum einrichteten, haben junge Muslime eine geradezu sensationelle Erfolgsgeschichte vorzuweisen. Massen von muslimischen Studenten drängen in die Universitäten. Sie nehmen demnach teil an einer „europäischen“ Bildung und es gibt für sie kaum Probleme ihre individuelle Identität aus verschiedenen Vorgaben zu entwickeln. Islam würdigt ja bekanntlich das Wissen, wo immer es auch und durch wen auch immer es aufgefunden wird. Denn Wissen ist schon immer da und wird nicht erfunden, sondern aufgefunden. Es ist nicht einer bestimmten Nation eigen und anderen verwehrt, auch wenn Menschen wie Sarrazin diese skurrile Behauptung propagieren.
Wenn Deutschland als das Land der Dichter und Denker bezeichnet wird, so könnte dies genauso gut zum Beispiel für Persien gelten. Wissen steht dem Islam gemäß allem offen und schon in der Frühzeit des Islams übernahm man zahlreiche Errungenschaften von „Fremden“, so z. B. den Diwan, das Verwaltungssystem. Warum denn nicht? Der Wissende ist Gott und das Bemühen des Menschen macht es sichtbar. Es gehört allen.
Nation und Nationalbewusstsein ist selbst keine „natürliche“ und schon immer dagewesene Einheit, sondern ein eher junges Konzept einer „erdachten Gemeinschaft“, welches auf Entwicklungen im 18. und 19. Jahrhundert zurückgeht. (( http://home.pages.at/lobotnic/oekoli)) Ein Konzept welches – wie inzwischen erkannt – nicht unproblematisch ist.
Muslime könnten Europa auch eine Menge an Ideen für das Zusammenleben aus ihrem islamischen Selbstverständnis heraus anbieten. Schon in der Vergangenheit hat das ja mehrmals über Jahrhunderte funktioniert. Geschichtlich gesehen ist man einander ja gar nicht so fremd, es gäbe genug Berührungspunkte. Es gab mal ein muslimisches Spanien und Sizilien.
Europa könnte sich entschließen die erstaunlichen Leistungen der Muslime sowohl auf naturwissenschaftlichen wie geisteswissenschaftlichen Gebieten nicht nur museal zu erwähnen, durch ein paar Ausstellungen und gelegentlichen mittelnächtlichen TV-Sendungen. Die breite arbeitende Masse hat davon keine Kenntnis, was ein großes Manko in Bezug auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit und gegenseitigen Wertschätzung darstellt, leider.
Muslime müssen andererseits das, was sie Europa anbieten möchten, auch in ihrer Haltung deutlich machen. Also es geht um Fragen der Erziehung und Bildung. Es genügt nicht von der koranischen Ethik zu reden und die Vergangenheit zu glorifizieren, sie muss gelebt werden.
Es bedarf mehr an Theoriebildung. Was ist z. B. eine koranische Theologie des Standhaltens bei Widrigkeiten des Lebens. Die Muslime sind nicht zum ersten Mal Migranten oder Minderheiten.
IslamiQ: Wie bewerten Sie die Möglichkeit und die Bedeutung der Hybriden Identitäten? Also dass jemand deutsch und muslimisch, jemand anderes türkisch und muslimisch ist, aber beide sich als Europäer verstehen.
Amina Luise Becker: Ich würde das aus muslimischer Sicht als problemlos bezeichnen. Ich glaube nicht, dass Muslime größere Probleme mit hybriden Identitäten entwickeln. Wo ein Mensch geboren und sozialisiert ist, ist im Islam keine Größe. Es tangiert in keiner Weise das Zusammenleben.
Sich als Europäer zu deklarieren, bedeutet nicht, alles und jedes in Europa gut und lobenswert zu finden. Nicht einmal die grundgesetzlichen Vorgaben erwarten eine hundertprozentige Zustimmung. Wir wählen ja auch eine Partei, weil sie unseren Vorstellung „in etwa“ entspricht. In ihrem Parteiprogramm gibt es aber Paragrafen, die wir nicht mittragen wollen. Ob Muslime Europäer werden, hängt daher mehrheitlich von Europa ab.
IslamiQ: Welchen Einfluss über Moscheen oder Kulturhäuser von Muslimen auf die Bildung dieser Identität aus und wie ist dieser zu bewerten?
Amina Luise Becker: Diese Frage kann man nur sehr differenziert angehen. Muslime hatten aus wirtschaftlichen Gründen bisher kaum die Möglichkeit ihre reichhaltigen Bildungs-und Wissensschätze zu vermitteln, nicht einmal an ihre eigene Community. Sie kamen mit leeren Taschen nach Europa und man weiß aus Migrationserfahrungen, dass es zwei bis drei Generationen dauert, bevor sich nach Migration etwas verändert.
Europa hat keine Veranlassung gesehen, – übrigens dringend benötigte Einwanderer – als gleichwertige Bürger zu sehen, die Steuern zahlen und ein gesetzlich verbrieftes Menschenrecht auf gleichberechtigte Partizipation an Chancen und Ressourcen haben. Es gibt bisher keine anerkannten und von der Allgemeinheit finanzierten islamischen Schulen und Bildungseinrichtungen. Schon der Wunsch wurde als Zumutung betrachtet.
Zu lernen hatte man von der Mehrheit, von Europa. So blieb alles den mittellosen Moscheegemeinschaften überlassen; begleitet vom Misstrauen der Gesellschaft, die oft den eurozentristischen Ansatz verfolgt, wonach Bildung und Fortschritt ausschließlich europäische Errungenschaften seien. Was wundert es, dass dies dann auch auf muslimischer Seite manchmal unliebsame Reaktionen gezeigt hat, die dann der Gesamtheit der Muslime angelastet wurden. Eine medial gesteuerte Endlosspirale.
Erst langsam nimmt der Einfluss an repräsentativer Bildung in Moscheen und Gemeindeeinrichtungen zu, denn die Verwaltungsaufgaben dieser Gemeinden sind umfangreich. Mangelnde Ressourcen führen dazu, dass eine vertiefte Bildungsarbeit nur allmählich gedeiht. Auch das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer umfassenden Bildung muss noch gefördert werden. Die Offenbarung begann schließlich mit dem Wort Iqra (Lies!).
Weitere Informationen zur Person Amina Luise Becker
Studierte Islamwissenschaften und Religionspädagogik. Sie gründete das Institut für Internationale Pädagogik und Didaktik und entwickelt Bildungstheorien und Unterrichtskonzepte für den Unterricht mit muslimischen Schülern.
Sie ist Gründungsmitglied des Zentrums für islamische Frauenforschung und Frauenförderung in Köln.
Projekte/Konzeptentwicklung
> Muslim plus 10/ Ausbildung zur Religionspädagogischen Fachkraft (Jahreskurs)
> Ausbildung von Gemeinde-Assistentinnen
> Moscheeführung für Kinder (Jugendliche/Schulen und Nichtmuslime)
> Die Theologie des Standhaltens, Erziehungshilfen für Jugendliche mit Migrationshintergrund
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