Das Auswärtige Amt hat Spekulationen über eine Einstellung der Förderung von Qantara zum Jahresende zurückgewiesen. Man wolle gemeinsam an einer Weiterentwicklung von Qantara arbeiten, wurde nach einer Sitzung mit dem Intendanten der Deutschen Welle mitgeteilt.
Das Onlineportal Qantara wird nicht zum Jahresende abgeschaltet. Der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, und das Auswärtige Amt haben sich am Freitag auf eine Fortführung der „gemeinsamen Anstrengungen für den interkulturellen Dialog“ verständigt, teilte das Auswärtige Amt mit. Im Vordergrund stehe dabei die Weiterentwicklung von Qantara im Licht der Ergebnisse einer im vergangenen Jahr erfolgten Evaluierung.
Das Auswärtige Amt stellte klar: „Eine Einstellung der Förderung von Qantara zum Jahresende steht jedenfalls nicht zur Debatte.“ Die auswärtige Kultur- und Bildungspolitik habe gerade in Krisenzeiten hohe Priorität. „Dies gilt angesichts aktueller Entwicklungen insbesondere für den arabisch-islamischen Raum“, so das Auswärtige Amt. Auch deshalb habe Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) beschlossen, die Unterstützung für Syrien im akademischen Bereich „massiv auszubauen“ und von 2015 an mit bis zu 3 Millionen Euro jährlich zu fördern.
Wie die Zukunft von Qantara aussieht, ist aber weiterhin unklar. Vergangene Woche hatte Markus Bickel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als Erster auf ein mögliches Aus für Qantara zum Jahresende hingewiesen. Dem Projekt droht auf lange Sicht das Aus, sollte keine Finanzierung auf Dauer gefunden werden. Es gibt anscheinend auch Überlegungen Qantara in die Öffentlich-Rechtlichen Anstalten zu überführen. Für eine endgültige Lösung braucht die Leitung um den Nah-Ost-Experten Luay Mudhoon jedoch mehr Zeit, wie es heißt.
Das Wort „qantara“ kommt aus dem Arabischen und bedeutet „Brücke“. Das Internetportal genießt ein hohes Ansehen und gilt für viele Personenkreise als erste Anlaufstelle bei Fragen zum Thema Islam und arabische Welt. Qantara ist mehrsprachig aufgebaut und präsentiert seine Inhalte in Englisch, Arabisch und Deutsch. Auf Facebook wird das deutschsprachige Angebot von über 20.000 Personen, das englischsprachige Angebot von über 100.000 und beim arabischsprachigen Angebot sogar von mehr als 200.000 Personen verfolgt.
Neben der Deutschen Welle sind bei Qantara das Goethe-Institut, das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) und die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) beteiligt. (iQ/KNA)