In einer gemeinsamen Erklärung haben Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) und der DITIB-Vorsitzende Yılmaz Kılıç, die jüngsten Anschläge auf Moscheen verurteilt. Kılıç sagte, es sei nun die „Zeit der Solidarität und des Hinschauens.“
Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) und der Vorsitzende der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) in Niedersachsen, Yılmaz Kılıç, haben die jüngsten Angriffe auf Moscheen in Niedersachsen verurteilt. Rundt erklärte, die Angreifer hätten „grob die Regeln des gesellschaftlichen Miteinanders verletzt.“ In Delmenhorst war ein Schweinekopf und in Hannover-Stadthagen war eine diffamierende Puppe jeweils vor einer Moschee abgelegt worden. Bereits im September hatte es einen Anschlag mit einem Molotow-Cocktail gegen eine Moschee in Oldenburg gegeben.
„Wir versichern den verständlicher Weise gekränkten Muslimen in Delmenhorst und Hannover, dass wir diese Art der Verunglimpfung von Bürgern verurteilen und dagegen vorgehen werden“, sagte Rundt. Es handele sich nicht um einen Dumme-Jungen-Streich, sondern um eine vermutlich politisch motivierte Tat, deren Hintergründe nun ermittelt werden müssten, so Rundt weiter. „Wir sind zutiefst bestürzt und empört, dass die Anschläge in den letzten Wochen zugenommen haben und die Vorgehensweisen parallele Strukturen aufweisen“, erklärte Yılmaz Kılıç. Er sei jedoch froh, dass sich die betroffenen Gemeindemitglieder nicht provozieren lassen, so der Ditib-Landesvorsitzende.
Man hoffe nun darauf, dass die Sicherheitskräfte alles „Mögliche tun werden, um für Aufklärung zu sorgen und dabei die notwendige Sensibilität zu zeigen.“ Kiliç betonte, dass nun die Zeit „der Solidarität und des Hinschauens“ sei: „Wichtig ist, den Respekt gegenüber den Muslimen in der Gesellschaft nicht erschüttern zu lassen und dort auf Augenhöhe weiter zu machen, wo man war.“
Anschläge auf Moscheen sind in Niedersachsen keine Seltenheit. Eine jüngste Kleine Anfrage der Grünenfraktion im Landtag hatte hervorgebracht, dass seit dem Jahr 2001 mindestens 141 Straftaten in der näheren Umgebung einer Moschee stattgefunden haben. Im Schnitt wurde im Jahr 2013 alle drei Wochen eine Moschee in Niedersachsen Opfer eines Angriffs. Die Grünen fordern nun eine separate Erfassung dieser Straftaten in den Statistiken. Aus Sicht der Experten vergiften solche Angriffe nämlich das gesellschaftliche Klima.
Auch Cornelia Rundt, die in der Landesregierung für die Umsetzung von Projekten für und mit Migranten zuständig ist, will, dass die positive Entwicklung nicht durch solche Attacken leidet. „In Niedersachsen setzen wir auf die Willkommenskultur – Menschen mit anderer kultureller oder religiöser Prägung werden als Bereicherung verstanden, ihnen muss die volle Teilhabe am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben gewährt werden.“ Vor diesem Hintergrund stellt die Sozialministerin zudem klar: „Ausländerfeindlichkeit ist nicht nur verabscheuenswürdig, sie offenbart auch die Unkenntnis und Unreife derer, die sie verbreiten.“