Als ein Zeichen der Solidarität haben Vertreter der Mevlana Moschee Berlin sowie der IGMG Berlin, die von einem Brandanschlag betroffene Kirchengemeinde der koptisch-orthodoxen Kirche besucht. IGMG-Vorsitzender Irfan Taşkıran erklärte, man verurteile Übergriffe auf alle Gotteshäuser.
Die Koptische Kirche in Berlin-Lichtenberg wurde am 4. Oktober 2014 Opfer eines Brandanschlags. Eine Passantin hatte laut Polizei die Flammen an einer Tür des unter Denkmalschutz stehenden Kirchengebäudes am Roedeliusplatz entdeckt und die Feuerwehr gerufen. Erste Ermittlungen hatten ergeben, dass Unbekannte eine Mülltonne an einer Seitentür der Kirche in Brand gesetzt hatten. Die Flammen griffen dann auf die Holztür über. Das Feuer konnte jedoch glücklicherweise durch die Feuerwehr gelöscht werden, ehe noch Schlimmeres passieren konnte. Der Polizeiliche Staatsschutz beim Landeskriminalamt hat die Ermittlungen zu der besonders schweren Brandstiftung übernommen. Zu den Tätern fehlt allerdings bisher jede Spur.
Am Mittwoch (08.10.2014) besuchte der Landesvorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) Berlin, Irfan Taşkıran, zusammen mit dem ebenfalls von einem Brandanschlag betroffenen Imam der Mevlana-Moschee, Orhan Sarı, und dem Vorsitzenden der Mevlana-Gemeinde, Hasan Aydın, die Koptisch-Orthodoxe Kirche. „Wir sind heute hier um uns mit der koptischen Gemeinde zu solidarisieren und ein Zeichen zu setzen. Angriffe auf Gotteshäuser treffen das Zentrum der Gesellschaft und dürfen nicht hingenommen werden. Ich rufe die Politik und die Sicherheitsbehörden auf, Maßnahmen zu ergreifen. Wir verurteilen alle Übergriffe auf jegliche Gotteshäuser sowie die Angriffe auf das friedliche Zusammenleben unserer vielfältigen Gesellschaft, auf das Schärfste“, sagte Taşkıran zum Besuch.
Heute wurde bekannt, dass die Kirchengemeinde womöglich innerhalb von nur zwei Wochen erneut Opfer eines Anschlags geworden ist. Kirchenverantwortliche hatten gestern Abend eine Beschädigung an der Eingangstür festgestellt und die Polizei alarmiert. Wie der Riss in der Glasscheibe der Eingangstür entstanden ist, ist jetzt ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.
Hintergrund
Die koptisch-orthodoxe Kirche ist eine ursprünglich aus Ägypten stammende Gemeinschaft. Weltweit werden ihr ungefähr zwischen 5 – 11 Millionen Menschen zugerechnet. Der koptisch-orthodoxen Kirche steht ein eigener Papst vor. In Berlin soll die historische Kirche am Roedelisplatz, die 1996 von der evangelischen Kirche übernommen wurde, zum Bischofssitz umgebaut werden.