Ein weiterer Brandanschlag auf eine Moschee und ein Wohnhaus erschüttert die muslimische Community in Deutschland. In Schötmar (Bad Salzuflen) wurde die Eingangstür eines Gebäudekomplexes in Brand gesteckt. 9 Menschen konnten von der Feuerwehr gerettet werden.
Unbekannte Täter haben am frühen Samstagmorgen die Hauseingangstür eines Wohngebäudes, in dem sich eine Moschee der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) befindet, in Bad Salzuflen-Schötmar in Brand gesteckt. Anwohner hatten den Brand an der Wohnungstür bemerkt und die Feuerwehr alarmiert.
Laut Polizei konnte ein Bewohner selbstständig das Haus verlassen, acht andere Bewohner wurden über ein Vordach des Hauses von der Feuerwehr gerettet. Verletzt wurde Niemand. Der Staatsschutz der Polizei Bielefeld hat mit Hochdruck die Ermittlungen wegen Brandstiftung aufgenommen.
IGMG-Generalsekretär Mustafa Yeneroğlu zeigte sich im Gespräch mit IslamiQ erleichtert darüber, dass es glücklicherweise keine Verletzten gegeben habe. Er mahnte dazu, die jüngsten Anschläge auf Moscheen nicht erneut als „gewöhnliche Vorfälle“ abzutun. Es brauche ein „starkes gesellschaftliches Engagement“ im Kampf gegen den antimuslimischen Rassismus. Als IGMG äußere man nun den Wunsch, dass die jüngsten Angriffe mit allen Details und Hintergründen durch die Behörden aufgeklärt würden.
Bei dem angegriffenen Gebäude handelt es sich um ein Wohnhaus, in dem laut Polizei drei Parteien wohnen. Außerdem befindet sich in dem Gebäude die Vahdet-Moschee (IGMG), was durch Schilder an dem Gebäude erkennbar ist. Das Feuer konnte rechtzeitig gelöscht werden, bevor es auf das gesamte Gebäude übergriff. Die Hauseingangstür wurde zerstört, das Treppenhaus wurde durch Rußabschlag beschädigt. Die Wohnungen sind jedoch bewohnbar. Die Bewohner wurden kurzfristig woanders untergebracht, können heute aber in ihre Wohnungen zurückkehren.
Die Polizei ermittelt mit Hochdruck in alle Richtungen. Weil ein politisch motivierter Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann, leitet der Staatsschutz der Polizei Bielefeld die Ermittlungen und hat eine Ermittlungskommission einrichtet. Die Staatsanwaltschaft Detmold ist in den Fall eingeschaltet.
Der Brandanschlag reiht sich ein in eine Serie von ungeklärten Brandanschlägen auf Moscheen in Nordrhein-Westfalen. Kurz zuvor hatte es bereits zwei Mal in Bielefeld gebrannt. Ebenso gab es einen Anschlag mit Molotowcocktails auf eine Moschee in Oldenburg (Niedersachsen). In Berlin, Alzey, Delmenhorst und Minden wurden ebenfalls Moscheen in den letzten zwei Monaten Opfer von Anschlägen. Viele Muslime fragen sich deshalb auch, ob es zwischen den Fällen eventuelle Verbindungen gibt.
Die Islamische Gemeinschaft Millî Görüş hatte vor Kurzem darauf aufmerksam gemacht, dass anti-muslimische Straftaten, obwohl sie in den vergangenen Jahren merklich angestiegen sind, in der Kriminalstatistik der Behörden nicht separat erfasst werden. Sie forderte die Politik endlich zum Handeln auf, damit das wahre Ausmaß von Islamfeindlichkeit in Deutschland erkennbar wird.