In Duisburg wurde die neue „Islamische Religionsgemeinschaft Nordrhein-Westfalen“ (IRG-NRW) gegründet. Die Religionsgemeinschaft, die bereits mehr als Moscheen vertritt, möchte die Interessen ihrer Mitglieder und der Muslime in NRW vertreten.
Vertreter von 110 Moscheegemeinden sind am Sonntag (26.10.2014) in Duisburg zusammengekommen, um die „Islamische Religionsgemeinschaft Nordrhein-Westfalen“ (IRG-NRW) zu gründen. Zum neuen Vorsitzenden des IRG-NRW wurde der Rechtsanwalt Muhammed Işık aus Duisburg gewählt. Işık bezeichnete die Gründung der IRG-NRW als einen „wichtigen Schritt“ im Prozess des bundesweiten Aufbaus von repräsentativen Vertretungen für Muslime in Deutschland.
Die IRG-NRW versteht sich als Religionsgemeinschaft und ist als Verband konzipiert. Beitreten kann jede Moscheegemeinde, die die satzungsmäßigen Kriterien für eine Aufnahme erfüllt. Zu den Zielen der Religionsgemeinschaft gehört die „Pflege, Vermittlung und Ausübung der islamischen Religion“ sowie die umfassend Unterstützung ihrer Mitglieder „bei der Erfüllung der durch die islamische Religion gesetzten religiösen Aufgaben und Pflichten“. Ferner will die IRG-NRW ihre Mitglieder unterstützen, betreuen, deren Belange koordinieren und ihre Interessen nach außen hin vertreten.
An der Gründungsveranstaltung nahmen auch der Vorsitzende des Islamrats für die Bundesrepublik, Ali Kızılkaya, und der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Mustafa Yeneroğlu, teil. Sie gratulierten dem neuen Vorstand zur Wahl und zur Neugründung der Islamischen Religionsgemeinschaft. „Muslime brauchen starke Vertretungen mit starkem Anspruch. Mit der Islamischen Religionsgemeinschaft Nordrhein-Westfalen ist etwas Wunderbares entstanden und man kann den Geschwistern nur viel Erfolg wünschen!“, sagte Kızılkaya.
Der Vorlauf für die Gründung der IRG-NRW hat jedoch viel Zeit in Anspruch genommen, da die Strukturen den Vorgaben des Religionsverfassungsrechts entsprechen müssen.
Gleichzeitig scheint es bereits zahlreiche weitere Vereine zu geben, die auch in der IRG-NRW vertreten sein möchten. „Wir haben eine Vielzahl von weiteren Anfragen von Moscheegemeinden sowie sonstigen Vereinen, die partiell religiöse Aufgaben verfolgen“, sagte Vorstandsmitglied Ebubekir Gürbüz. Man werde in den nächsten Monaten diese Anfragen eingehend prüfen und sich auch darüber hinaus darum bemühen, in Zusammenarbeit mit allen islamischen Religionsgemeinschaften, eine möglichst umfassende Vertretungsstruktur für die Muslime in Nordrhein-Westfalen abzubilden.
Die Initiative zur Gründung der IRG-NRW geht auf einen vor zehn Jahren angestoßenen Prozess in Seevetal zurück. Damals waren alle großen muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland zusammengekommen und hatten auf Grundlage gemeinsam entwickelter Satzungen die Bildung gemeinsamer religionsverfassungsrechtlicher Strukturen in allen Bundesländern beschlossen. Der später gegründete Koordinationsrat der Muslime (KRM) sollte der Motor für die Entwicklung der Landesreligionsgemeinschaften sein.