Nach Integrationskonferenz

Islamfeindlichkeit: CDU-Generalsekretär Tauber beklagt feindselige Reaktionen

Mit blankem Hass werde ihm in manchen Beiträgen entgegengetreten. So schildert CDU-Generalsekretär Peter Tauber die Reaktionen auf sozialen Netzwerken zur Integrationskonferenz seiner Partei. Im Visier der Hassbotschaften: Der Islam und die Muslime.

30
10
2014

CDU-Generalsekretär Peter Tauber hat feindselige Reaktionen im Internet auf die Integrationskonferenz seiner Partei beklagt. „Mir ist in manchen Beiträgen blanker Hass entgegengetreten, den ich in dieser Form noch nie erlebt hatte“, sagte Tauber der Tageszeitung Die Welt (Donnerstag). „Diejenigen, die im Netz so massiv reagieren, erreicht man nicht mehr mit rationalen Argumenten.“

Die Vorstellung, dass ein Muslim Deutscher sein könne, sei manchen offenbar nicht nahezubringen. Nach der Konferenz in der vergangenen Woche im Adenauer Haus war es in den sozialen Netzwerken zu üblen Beschimpfungen gekommen. Besonders islamfeindliche Kommentare waren zu lesen.

„Wir haben Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aus allen Kulturen eingeladen. Die massive Kritik in den sozialen Netzwerken konzentrierte sich aber ausschließlich auf muslimische Zuwanderer“, erläuterte der Generalsekretär. „Christsein bedeutet, offen auf Menschen zuzugehen. Chauvinistisch-nationalistische Abgrenzung kann niemals christlich sein.“

Tauber macht rechte Gruppen verantwortlich

Tauber sieht in den Reaktionen auch den Versuch rechter Gruppierungen, die CDU in eine linke Ecke zu drängen. Seine Vaterlandsliebe lasse er sich aber von niemandem absprechen: „Mein persönlicher Zugang zur CDU war ein patriotischer. Schwarz-Rot-Gold sind für mich keine beliebigen Farben.“ Patriotismus schließe Zuwanderer nicht aus: „Als ich in Kreuzberg eine bosnische Moschee besucht habe, stand dort neben der bosnischen Flagge ganz selbstverständlich die schwarz-rot-goldene.“

Eine Absage an den extremistischen Islam sei für jeden Zuwanderer, der sich in der CDU engagiere, selbstverständlich: „Wir verlangen von jedem Muslim, sich klar von den Salafisten abzugrenzen und zu Deutschland zu bekennen.“ Rechte Randalierer könnten hingegen keinen Patriotismus für sich in Anspruch nehmen: „Wenn ich gewaltbereite Hooligans sehe, die Schwarz-Rot-Gold schwenken, ärgere ich mich richtig – weil sie den Sinn der deutschen Farben gar nicht verstanden haben.“ (KNA)

Leserkommentare

Andreas sagt:
Zunächst einmal möchte ich darauf hinweisen, dass es unsinnig ist, wenn Peter Tauber von Muslimen fordert, sich klar von "den Salafisten" zu distanzieren. Er wirft damit alle sog. Salafisten in einen Topf und unterstellt ihnen, Gewalttäter zu sein. Tatsächlich sind die Gewalttäter unter den Salafisten meines Wissens jedoch in der Minderheit. Wenn also Peter Tauber von Muslimen überhaupt etwas fordern kann, dann ein Bekenntnis gegen Terrorismus. Aber weshalb sollen Muslime sich immer und überall von Terrorismus distanzieren? Sollte ich nicht stets erst einmal davon ausgehen, dass der Muslim, der mir gegenübersteht kein Terrorist ist (Unschuldsvermutung!)? Außerdem denke ich, dass wir Deutschen uns daran gewöhnen müssen, dass es auf der Welt nicht nur eine Religion gibt, sondern religiöse Vielfalt und dass sich das eben auch in Deutschland widerspiegelt. Wir müssen endlich die Realität anerkennen. Im übrigen ist das Christentum ebenfalls eine in Deutschland von außen eingedrungene Religion, die gerade nicht in Deutschland ihren Ursprung hat. Entsprechend müssen wir auch endlich unser Grundgesetz anwenden und allen Religionen in Deutschland das verfassungsgemäße Grundrecht auf freie Religionsausübung zugestehen. Vorangehen müssen hier die politischen Eliten, die auf dem Boden unserer Verfassung stehen, aber auch die Medien und die derzeit noch priviligierten christlischen Kirchen.
30.10.14
13:41