Ein weiterer Angriff auf eine muslimische Gebetsstätte in Österreich. Unbekannte haben einen Schweinekopf und Innereien vor einer Moschee abgelegt. Verantwortliche werden aufgefordert nicht zu verharmlosen und Konsequenzen zu ziehen.
In Österreich wurde eine Moschee Opfer eines offensichtlich islamfeindlichen Angriffs. Vor der Tür der Kocatepe Moschee der ATIB im 21. Bezirk wurden am 1. Weihnachtstag (25.12.2014) ein abgetrennter Schweinekopf sowie blutige Innereien abgelassen – eine bekannte Methode islamfeindlicher und rechtsextremer Gruppierungen. Den scheußlichen Angriff auf das muslimische Gebetshaus bemerkten Gemeindemitglieder, als sie sich zum Morgengebet in die Moschee begeben wollten. Einige reagierten schockiert.
„Wir leben seit Jahren in Österreich, haben unsere Jugend dem österreichischen Staat gewidmet. Beim Bau der Moschee passierte uns Ähnliches aber seit Jahren führen wir diese Moschee in gutem Dialog mit unseren Nachbarn. Wir wollen unsere Religion friedlich ausleben“, sagten der Vereinsobmann und der Jugendvertreter der ATIB-Moschee zum Angriff. Man dürfe sich von solchen Attacken nicht schikanieren lassen. „Wir fordern alle Verantwortlichen auf, diese Taten nicht zu verharmlosen und nötige Konsequenzen zu ziehen.“
Die Tat wurde von der Zentrale der ATIB und weiteren muslimischen Organisationen scharf verurteilt. Verantwortlich für die Tat wird die steigende Islamophobie in Europa und insbesondere in Österreich gemacht. Gerade in Österreich sei die Haltung gegenüber Muslimen immer feindseliger geworden, berichten Muslime. Dies liege auch am Streit um das geplante – und von den Muslimen in dieser Form abgelehnte – neue Islamgesetz. Es habe nicht nur einen Generalverdacht gegenüber Muslimen gestärkt, sondern trage auch zur Stärkung der Islamfeindlichkeit bei, lautet ein hinter vorgehaltener Hand geäußerter Vorwurf muslimischer Spitzenvertreter.
Die ATIB (Türkisch Islamische Union) ist der österreichische Ableger der DITIB. Sie gilt als größter Dachverband von Muslimen in Österreich mit etwa 64 Moscheegemeinden und zugehörigen NGOs.