Pegida

Frankfurter Sozialpsychologen sehen Pegida „mit Besorgnis“

Sozialpsychologen der Goethe-Universität warnen vor Bewegungen wie Pegida und stellen die These auf, dass Fremdenfeindlichkeit ein Problem in der Mitte der Gesellschaft ist. In einem Positionspapier nehmen sie Stellung zur islamkritischen Bewegung.

03
01
2015
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Frankfurter Sozialpsychologen sehen die islamkritische Bewegung Pegida „mit großer Besorgnis“. In einem Positionspapier schreiben Prof. Rolf van Dick und sieben Kollegen der Goethe-Universität: „Jetzt bestätigt sich, was wir – gemeinsam mit vielen Kolleginnen und Kollegen in der Wissenschaft – bereits seit über 20 Jahren sagen: Fremdenfeindlichkeit ist kein Problem von einigen wenigen Rechtsextremen, sondern Fremdenfeindlichkeit ist ein Problem in der Mitte unserer Gesellschaft“.

Falscher Ansatz in der Ursachenforschung

Die Politik habe jahrzehntelang nur „eine stereotype Reaktion gezeigt“: Sie habe die Ursache für fremdenfeindliche Ausschreitungen „an den extremen rechten Rändern“ gesucht und behauptet, Deutschland sei an sich ausländerfreundlich. Die Forscher glauben hingegen, „dass es in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen verhältnismäßig großen Anteil fremdenfeindlicher Einstellungen gibt“.

Dass Pegida in Ostdeutschland den größten Zulauf hat, bestätigt aus Sicht der Wissenschaftler eine weitere These: „Ausländerfeindlichkeit ist dort besonders groß, wo es an persönlichen Erfahrungen mit Ausländern fehlt.“ In einer Stadt wie Frankfurt, „wo man persönliche Erfahrungen mit Ausländern macht, sieht man sie als Personen wie „Du und Ich“ und hat weniger Angst vor der Überfremdung“. (dpa)