Berlin

Muslime rufen zur Mahnwache auf

Im Gedenken an die Terroropfer von Paris rücken in Deutschland Muslime und Christen, Deutsche und Zuwanderer zusammen. Der Zentralrat der Muslime ruft zu einer Mahnwache auf. Auch viele weitere Bundesminister, Partei- und Fraktionsspitzen wollen kommen.

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01
2015
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Muslime haben als Reaktion auf die Terroranschläge von Paris die Zivilgesellschaft und Politik zu einer Mahnwache für ein „Weltoffenes und tolerantes Deutschland und für Meinungs- und Religionsfreiheit“ am 13.01 (Dienstag) um 18.00 Uhr am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor aufgerufen. Sie wollen damit „ein Zeichen des Friedens und der Toleranz“ setzen, „gegen Hass und Gewalt und für einweltoffenes Deutschland, welches die Meinungs- und Religionsfreiheit achtet und schützt“.

In einer gemeinsamen Erklärung haben der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) mit der Türkischen Gemeinde Berlin haben sie „die niederträchtigen Terroranschläge in Frankreich auf das Schärfste“ verurteilt. „Wir wollen unsere Solidarität mit dem französischen Volk zum Ausdruck bringen. Wir trauern mit Euch und den Familien der Opfer! Es gibt im Islam keine Rechtfertigung für solche Taten“, hieß es in der Mitteilung. „Durch diese Tat wurde nicht unser Prophet gerächt, sondern unser Glaube wurde verraten und unsere muslimischen Prinzipien in den Schmutz gezogen“, so die Organisatoren.

Zusage von Politikern und Religionsgemeinschaften

Parteichef Horst Seehofer sagte am Montag, für die CSU seien Generalsekretär Andreas Scheuer, Landesgruppenchefin Gerda Hasselfeldt und die drei CSU-Bundesminister dabei. Der bayerische Ministerpräsident sprach sich dagegen aus, von den deutschen Muslimen einen herausgehobenen Beitrag zur Abgrenzung gegen den Terror zu verlangen. „Ich glaube, die Aufgabe ist eine gemeinsame: Gegen Polarisierungen, gegen Fanatismus, gegen Radikalisierungen zu sein“, sagte Seehofer. „Ich bin jetzt dagegen, dass wir einzelnen Gruppen eine besondere Verantwortung zuweisen.“ Er sei sehr dankbar, dass die Vertreter der Muslime sich gerade in Bayern sehr früh nach den Terroranschlägen in Paris klar distanziert hätten.

Der Koordinationsrat der Muslime (KRM) unterstützt die Mahnwache mit einem Aufruf zur Teilnahme. In der am Montag veröffentlichten Pressemitteilung heißt es, man solle mit einer Teilnahme ein “ Zeichen für Frieden und Toleranz, für Zusammenhalt und ein weltoffenes Deutschland und gegen Hass, Gewalt und Terror“ setzen.

Auch die Bundestagsfraktion der Grünen unterstützt die Aktion des Zentralrats der Muslime in Deutschland und der Türkischen Gemeinde in Berlin und wird an der Mahnwache teilnehmen. Von seiten der katholischen Kirche wollen der Berliner Weihbischof Matthias Heinrich sowie der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, kommen, wie das Büro auf Anfrage mitteilte. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und der Zentralrat der Juden werde nach Auskunft der jeweiligen Pressestellen ebenfalls mit einen offziellen Vertreter präsent sein. (KNA/dpa)