Zeichner aus Frankreich nehmen in ihren Karikaturen Pegida-Anhänger aufs Korn. Sie werfen ihnen vor, die Attentate in Frankreich für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Und finden dafür deutliche Worte.
Französische und französischsprachige Karikaturisten werfen der Dresdner Pegida-Bewegung vor, die Attentate in Frankreich „auf zynische Art und Weise“ auszuschlachten. Auf ihrer zweisprachigen Facebook-Seite, die seit Montagmorgen online ist, fordert die Gruppe Karikaturisten gegen Pegida die Dresdner Bürger auf, für Toleranz, Weltoffenheit und gegen Hass und Islamfeindlichkeit einzustehen. „Wir wollen uns gegen eine Vereinnahmung wehren“, erklärte ein Sprecher am Montag.
Die Idee für den Aufruf sei spontan Ende der vergangenen Woche entstanden, nachdem man von den Plänen der Dresdner Pegida-Bewegung gehört habe, wegen der Opfer des „Charlie-Hebdo“-Anschlages mit Trauerflor durch die Straßen zu ziehen. „Es gab sofort viel Zustimmung von verschiedenen Zeichnern an vielen verschiedenen Orten“, sagte der Sprecher. Der Aufruf verbreite sich schnell. „Es kommen immer noch neue Karikaturen hinzu.“
Zu den Unterzeichnern der Aufrufs gehört auch der niederländische Karikaturist „Willem“ – Gründungsmitglied und Zeichner bei dem französischen Satiremagazin „Charlie Hebdo“. Er überlebte, weil er während des Anschlages im Zug nach Paris saß. Gut ein Dutzend Karikaturen sind mittlerweile online zu sehen.
„Wir, die französischen und frankophonen Zeichner, sind entsetzt über die Ermordung unserer Freunde. Und wir sind angewidert, dass rechte Kräfte versuchen, diese für ihre Zwecke zu instrumentalisieren“, heißt es in dem Aufruf. Eine der Karikaturen zeigt etwa eine Hyäne und einen Aasgeier, die aus dem Terroranschlag Kapital schlagen wollen.
Derweil haben mehr als 405 000 Menschen sich bisher an einer Unterschriftenaktion im Internet gegen das islamfeindliche Pegida-Bündnis beteiligt. Unter der Überschrift «Für ein buntes Deutschland» sammelt der Organisator der Aktion, Karl Lempert aus Hannover, auf der Plattform «change.org» seit dem 23. Dezember Unterschriften. Das Ziel: eine Million Unterstützer. (dpa)