Studie

„Imame und Integration“

Welchen Beitrag können Imame zum integrativen Prozess der muslimischen Bevölkerung in Österreich leisten? Dieser Frage geht die Studie „Imame und Integration“ nach und stellt Probleme und Chancen fest.

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01
2015
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Unter der Projektleitung von Prof. Ednan Aslan hat das Institut für Islamische Studien an der Universität Wien die Studie „Imame und Integration“ veröffentlicht. In der empirischen Studie der Forscher und Forscherinnen Evrim Erşan Akkılıç und Jonas Kolb, stehen die Situation und Tätigkeiten von Imamen in Österreich im Mittelpunkt.

Die mediale Darstellung der Imame in Österreich ist in der Regel einseitig. Oft werden sie in Verbindung mit Problemen und klischeehaften Bildern dargestellt. Imamen wird die Rolle einer Schlüsselposition für die muslimische Bevölkerung zugeschrieben, dabei weiß man sehr wenig über die Alltagsrealität und die Tätigkeiten dieser Menschen.

Die Studie „Imame und Integration“ zielt darauf ab, die Forschungslücke über Imame in Österreich zu schließen und zu erfahren, welchen Beitrag Imame in den Moscheegemeinden zur Integration in eine plurale Gesellschaft leisten können. Bei der Forschung legten die Wissenschaftler wert darauf, dass Imame ausführlich zu Wort kommen. Dafür wurden 43 Moscheevereine gezielt ausgewählt und qualitative Leitfadeninterviews mit den in den Moscheen tätigen Imamen geführt.

Typologie von Imamen in Österreich

Ausgehend von Differenzen und Ähnlichkeiten zwischen den Interviewpartner wurde im Zuge der Analyse des empirischen Datenmaterials eine Typologie mit vier verschiedenen Gruppen von Imamen erstellt. Dabei handelt es sich um „Imame mit islah – Mission“, „Imame als Brückenbauer“, „Hüter der religiösen Identität und Tradition“ und die „Imame mit begrenztem Handlungsraum“.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass es in Bezug auf den Beitrag der Imame zu integrativen Prozessen der muslimischen Bevölkerung Hürden und Hindernisse gibt. Imame agieren nicht als autonome Akteure, sondern im Rahmen von Organisationsstrukturen. Oftmals sind sie von ihren Moscheegemeinden abhängig.
Zu einer Problematik gerät die Position von Imamen in Moscheegemeinden insbesondere durch ihren rechtlichen Status in Österreich. Da ihre Aufenthaltserlaubnis als „Sonderfälle unselbständiger Erwerbstätigkeit“ (§ 62 NAG) nur für ein Jahr ausgestellt wird, ist eine stabile und langfristige Lebensperspektive für sie und ihre Familien in Österreich häufig nicht gegeben.

Große Herausforderungen

Imame in Österreich werden oftmals zusätzlich zu ihrem problematischen Rechtsstatus und ihren migrationsbedingten Herausforderungen in der Moscheegemeinde mit besonderen Erwartungen konfrontiert, die sie weder aus ihrer eigenen theologischen Tradition noch aus ihren praktischen Erfahrungen in ihren Heimatländern kennen.

Die Autoren der Studie plädieren deswegen für die Verbesserung des rechtlichen Status der Imame und für die Gestaltung einer Imam-Ausbildung in Österreich, die auf ihre Herausforderungen und Aufgaben in den Moscheegemeinden vorbereitet.

Zur Kurzzusammenfassung der Studie.