Islamophobie

Angst vor dem Islam bremst Integration aus

Woche für Woche gehen bundesweit Anhänger der Pegida-Bewegung auf die Straße. Sie fürchten eine Islamisierung ihrer Heimat. Nach Ansicht eines Religionswissenschaftlers sind es aber nicht nur Vorurteile, die die Integration der Muslime in Deutschland behindern.

01
02
2015

Die in Deutschland vorherrschende Wahrnehmung des Islams behindert nach Ansicht von Religionswissenschaftler Rauf Ceylan die Integration der Muslime. Das zeige sich derzeit an der Debatte rund um die Pegida-Bewegung und die von ihr befürchtete „Islamisierung des Abendlandes“, sagte der Wissenschaftler, der an der Uni Osnabrück lehrt.

Sowohl in der medialen als auch in der politischen Debatte werde der Islam in Deutschland zu pauschal und zu skandalisierend betrachtet. „Das Fremde wird nur im Kollektiv wahrgenommen“, sagte Ceylan. In den 1960er Jahren sei nur von „Gastarbeitern“ die Rede gewesen, dann von „Ausländern“, später von „den Türken“ und nun gebe es ein „Islamproblem“. „Alle Muslime werden in einen Topf geschmissen, dabei ist der Islam überaus bunt und heterogen in der Bevölkerung verankert“, betonte Ceylan.

Für die Zukunft rechnet der Wissenschaftler aber fest mit einer Verbesserung der Situation. In 50 Jahren werde der Islam in Deutschland nur noch als eine von vielen Religionen wahrgenommen. Dann werde auch den diffusen Ängste wie die der islamfeindlichen Bewegung Pegida der Nährboden entzogen.

Erklärungszwang nach Terroranschlägen

Die europäisch-islamische Geschichte bestehe keineswegs nur aus Kriegen, sagte der Wissenschaftler. Dennoch würden sich Muslime nach Ereignissen wie den Terroranschlägen in Paris mit einem Erklärungszwang konfrontiert sehen. „Überall werden sie darauf angesprochen, auf der Arbeit, im Supermarkt – und zu Rechtfertigungen genötigt.“

Für viele Muslime habe dies zur Folge, dass sie sich von der übrigen Gesellschaft abtrennten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass dadurch der Rückzug forciert wird, ist sehr groß“, sagte Ceylan weiter. Umgekehrt sei dies ein Grund, warum die Moscheen anders als christliche Kirchen bislang keine Probleme mit rückläufigen Gottesdienstbesuchern hätten.

Aus Sicht von Ceylan ist es nötig, dass sich die Moscheegemeinden auf diese Situation einstellen. „Sie müssen sich der Situation stellen und der Pluralität der Muslime Rechnung tragen“, sagte er. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Charley sagt:
Religiöse sind eben schnell Fanatiker, weil sie sich letztlich auf einen Gott(eswahn) berufen, dem sie auch noch die/ letztlich jede Verantwortung zuschreiben. Letztlich sind alle Dogmatiker so gefährlich, auch wenns meistens nicht so heiß gegessen wird, wies gekocht wird. An Dogmatismus hat der Islam genug! Allein schon seine Buchstabenfrömmelei mit dem Koran ist abstoßend.
12.03.16
18:09
Charley sagt:
.... und die vollen Moscheen: Nun, es war schon immer bequemer, sich in ein "wir" zurück fallen zu lassen, als für sich allein einzustehen, besonders in einer fremden Umgebung.
12.03.16
18:12