Studie

Fast jeder zweite Thüringer ist islamfeindlich

Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass fast die Hälfte der Thüringer islamfeindlich sei. Feindliche und ethnozentrische Ansichten seien auch bei der gesellschaftlichen Mitte zu finden.

19
02
2015

Einer neuen Studie zur Folge ist fast jeder zweite Thüringer islamfeindlich eingestellt. Muslime stoßen bei 47 Prozent der Einwohner auf Ablehnung und „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, berichtet die „Thüringer Allgemeine“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Untersuchung der Universität Jena für den neuen Thüringen-Monitor, mit dem jährlich im Auftrag der Landesregierung die Einstellungen der Thüringer untersucht werden.

Zudem habe die allgemeine Fremdenfeindlichkeit seit 2013 deutlich zugenommen. 48 Prozent der Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass Deutschland „durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet“ sei. Bei der Umfrage im Jahr 2013 waren es 42 Prozent gewesen. 36% der Befragten bestätigen das Vorurteil, dass Ausländer „nur“ in die Bundesrepublik kämen, um den Sozialstaat „auszunutzen“.

Feindliche Ansichten auch bei gesellschaftlicher Mitte

Weitere gesellschaftliche Gruppen werden in der Umfrage von den Teilnehmern diffamiert. 53 Prozent der Befragten bewerten Langzeitarbeitslose negativ,. jeder vierte Thüringer sei homophob und jeder fünfte äußere sich rassistisch.

Außerdem zeigt die Studie, dass feindliche Ansichten nicht nur bei radikalen Randgruppen zu finden. seien. Auch Vertreter der gesellschaftlichen Mitte seien teilweise „ethnozentrisch, nationalistisch und rassistisch“ eingestellt.

Anteil der Rechtsextremen gesunken

Der Anteil der als rechtsextrem eingestuften Thüringer ist seit der ersten Studie auf den bislang niedrigsten Stand von zehn Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2000 waren es 19 Prozent. Laut der Zeitung will Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Studie nächste Woche in einer Regierungserklärung im Landtag vorstellen.

Für die Untersuchung hatten die Wissenschaftler im vergangenen Frühjahr – lange vor den Terroranschlägen in Paris und Kopenhagen – 1005 erwachsene Thüringer befragt. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Dr. phil. Milena Rampoldi sagt:
Salam, Ich sehe den Grund hierfür darin, dass die gesellschaftliche Mitte die Musliminnen und Muslime nicht kennt. Es wäre daher angebracht, in Thüringen mutiger mehr Gesicht zu zeigen und auf die Menschen zuzugehen. Aber hierfür braucht es die Unterstützung der anderen Hälfte der Thüringer, die für die interreligiöse Kommunikation und die bunte Welt der Toleranz stehen. So können wir es schaffen, nur so. Wir müssen miteinander sprechen und miteinander reden, ohne unsere Identität in der Öffentlichkeit auszulöschen. dankend Dr. phil. Milena Rampoldi von ProMosaik e.V.
19.02.15
18:06
Raimund sagt:
Sicherlich rührt die ablehnende Haltung von Nicht-Muslimen gegenüber Muslimen daher, dass ihnen der Islam völlig unbekannt ist. Insofern wäre es sicher auch richtig und wichtig, mehr über den Islam zu informieren. Wenn man die Menschen, die den Islam ablehen, fragt, weshalb sie gegen den Islam sind, dann zeigt sich aber auch, dass sie schlicht und ergreifend Angst vor dem Islam haben, den sie in den Medien gezeigt bekommen. Nun kann man die Medien dafür prügeln, dass sie die schrecklichen Taten, die im Namen des Islam begangen werden, zeigen. Diese Taten zu verheimlichen wäre allerdings wohl kaum der richtige Weg. Besser dürfte es sein, über den Islam nicht ausschließlich im Zusammenhang mit Gewalt und Terror zu berichten. Das Material dafür können aber die nicht Nicht-Muslime liefern, die für mehr Toleranz sind, sondern das muß schon von den Muslimen selbst kommen. In letzter Zeit wird mir zu oft über die Islamfeindlichkeit der Menschen gesprochen und dabei ignoriert, dass diese Feindlichkeit aus einer Islamophobie, also einer Angst vor dem Islam, resultiert. Muslime können nicht nur von Nicht-Muslimen fordern, dass ihre Ängste ernst genommen werden, ohne selbst auch die Ängste der Nicht-Muslime zu berücksichtigen.
20.02.15
13:46
Islamfrei sagt:
Liebe Leser, Islamfeinde sind nicht automatisch radikal oder gar rechtsradikal Im Gegenteil, sie bilden eine Ruhezone, an der sich radikale, Raudies ihre Muslims Zähne abbeissen. der islame Pöbel meint das Recht zu haben, die Grenze der normalen Meinungs Ausserung bestimmen zu können Dabei ist ihre Terror Ideologie menschenverachtend. Grusslos IsIamfrei
15.08.23
23:15