Eine Studie der Universität Jena zeigt, dass fast die Hälfte der Thüringer islamfeindlich sei. Feindliche und ethnozentrische Ansichten seien auch bei der gesellschaftlichen Mitte zu finden.
Einer neuen Studie zur Folge ist fast jeder zweite Thüringer islamfeindlich eingestellt. Muslime stoßen bei 47 Prozent der Einwohner auf Ablehnung und „gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“, berichtet die „Thüringer Allgemeine“ am Donnerstag unter Berufung auf eine Untersuchung der Universität Jena für den neuen Thüringen-Monitor, mit dem jährlich im Auftrag der Landesregierung die Einstellungen der Thüringer untersucht werden.
Zudem habe die allgemeine Fremdenfeindlichkeit seit 2013 deutlich zugenommen. 48 Prozent der Befragten stimmen demnach der Aussage zu, dass Deutschland „durch die vielen Ausländer in gefährlichem Maße überfremdet“ sei. Bei der Umfrage im Jahr 2013 waren es 42 Prozent gewesen. 36% der Befragten bestätigen das Vorurteil, dass Ausländer „nur“ in die Bundesrepublik kämen, um den Sozialstaat „auszunutzen“.
Weitere gesellschaftliche Gruppen werden in der Umfrage von den Teilnehmern diffamiert. 53 Prozent der Befragten bewerten Langzeitarbeitslose negativ,. jeder vierte Thüringer sei homophob und jeder fünfte äußere sich rassistisch.
Außerdem zeigt die Studie, dass feindliche Ansichten nicht nur bei radikalen Randgruppen zu finden. seien. Auch Vertreter der gesellschaftlichen Mitte seien teilweise „ethnozentrisch, nationalistisch und rassistisch“ eingestellt.
Der Anteil der als rechtsextrem eingestuften Thüringer ist seit der ersten Studie auf den bislang niedrigsten Stand von zehn Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2000 waren es 19 Prozent. Laut der Zeitung will Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Studie nächste Woche in einer Regierungserklärung im Landtag vorstellen.
Für die Untersuchung hatten die Wissenschaftler im vergangenen Frühjahr – lange vor den Terroranschlägen in Paris und Kopenhagen – 1005 erwachsene Thüringer befragt. (dpa/iQ)