Der große Imam der höchsten muslimischen Lehrautorität fordert eine Reformation des Islamunterrichts. Nur mit einer Bildungsreform könne man die Fehlinterpretationen seitens der Terroristen und die wachsende Islamfeindlichkeit in Europa verhindern.
Der Vorstand der Kairoer Al-Azhar-Universität hat eine Bildungsreform für den Islamunterricht gefordert. Die Universität gilt als höchste Lehrautorität im sunnitischen Islam. Angesichts eines „Chaos“ von Überzeugungen im Islam sei es notwendig, diese unter „Kontrolle“ zu bringen, zitiert die ägyptische Zeitung „Ahram Online“ den Rektor der Al-Azhar-Universität, Ahmed al-Tayeb. Geschehe dies nicht, gebe es „keine Hoffnung“ für die islamische Gemeinschaft, ihre Einheit zurückzuerlangen.
Der Islamgelehrte äußerte sich bei einer Anti-Terrorismus-Konferenz in Mekka. Al-Tayeb verurteilte extremistische Gruppen, die den Islam fehlinterpretierten, und forderte die Schaffung eines gesonderten Bildungsplans, der falsche und zweideutige Konzepte im Islam richtigstelle. Er rief zu einer gemeinsamen Konferenz von internationalen islamischen Wissenschaftlern auf, bei der sie über gemeinsame Werte und landesspezifische Auslegungen des Islam beraten sollten. Dadurch könne mehr „gesellschaftliche Stabilität“ in den einzelnen Ländern geschaffen werden.
Nur so könne auch der wachsenden Islamfeindlichkeit in Europa begegnet werden. Am wichtigsten sei die Bildung der Jugend, damit sie nicht Terroristen folgen. Mit Blick auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) sagte Al-Tayeb: „Sie lehnen den Koran ab, (…) ihre Herzen sind wie Stein oder noch härter.“ (KNA, dpa, iQ)