Islamische Religionsgemeinschaften wollen am NSU-Prozess teilnehmen. Sorge über wachsende Zahl von Anschlägen auf muslimische Einrichtungen in Deutschland.
Vertreter des Koordinationsrates der Muslime (KRM) wollen am Prozessauftakt gegen Beate Zschäpe und vier mutmaßliche Unterstützer des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), am 6. Mai 2013 in München, teilnehmen.
„Dies ist nicht einfach nur ein Strafprozess, sondern hier wird die Frage zu klären sein, inwieweit auch Teile der Politik und der Sicherheitsbehörden in den NSU-Terror mit seinen bis jetzt bekannten knapp 150 Helfershelfern verwickelt sind“, sagte Aiman Mazyek, Sprecher des KRM.
Er äußerte sich zudem besorgt über eine wachsende Anzahl von Anschlägen auf muslimische Einrichtungen in Deutschland. Man mache sich um die Sicherheit von Minderheiten und Muslimen in Deutschland sorgen. Das Sicherheitsempfinden von muslimischen Bürgern sei zudem stark beschädigt worden.
„Rassismus und der Rechtsterror kam nicht aus dem luftleeren Raum, sondern fanden bereits bei den Anschlägen in Mölln und Solingen ihre Vorläufer. Das deutlich verschlechterte Klima, die oft undifferenzierte Medienberichterstattung und die Verwendung unsachgemäßer Begrifflichkeiten gegenüber Ausländern und Muslimen haben ebenso zum verschlechterten Klima beigetragen und damit den Rechtsextremismus begünstigt“, sagte Mazyek und unterstrich die hohen Erwartungen an den Prozess.
Der NSU hatte auch Persönlichkeiten und Repräsentanten von islamischen Religionsgemeinschaften im Visier. Einige Betroffene erfuhren erst durch die Presse, dass sie auf einer sogenannten Todes-Liste standen. Im Dezember 2012 veröffentlichte der Koordinationsrat ein umfangreiches Dossier zum NSU.