Der Islamratsvorsitzende Kızılkaya einigte sich bei einem Treffen mit Roger Lewentz, dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, auf eine engere Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaft mit staatlichen Institutionen.
Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz und Innenminister von Rheinland-Pfalz, Roger Lewentz, sowie der Vorsitzende des Islamrates für die Bundesrepublik Deutschland, Ali Kızılkaya, haben sich auf einen intensiven Dialog zwischen Muslimen und den staatlichen Institutionen verständigt. „Der Islam gehört zu Deutschland und im Sinne einer guten Integration muss der intensive Kontakt zwischen islamischen Gemeinschaften und dem deutschen Staat weiter vertrauensvoll gepflegt werden“, sagten Lewentz und Kızılkaya nach einem Treffen in der Geschäftsstelle des Islamrates am Mittwoch in Köln. Der 1986 gegründete Islamrat ist eine wichtige Interessenvertretung der in Deutschland lebenden Muslime. Seit 2014 nimmt er wieder an der bundesdeutschen Islamkonferenz teil.
Minister Lewentz betonte nach dem Treffen: „Wir alle leben in einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und Pressefreiheit ganz wichtige Güter sind. Ob Christen oder Muslime: Wir gemeinsam werden diese Güter schützen und unsere pluralistische Gesellschaft vor jeder Art von Terrorismus verteidigen.“ Die jüngsten Entwicklungen um das Erstarken der Terrorgruppe IS seien für alle sehr beunruhigend.
Daher müssten Staat, Kirchen und islamische Gemeinden gemeinsam jeder Form der Radikalisierung entgegentreten sowie jungen Menschen und ihren Angehörigen Hilfe unterbreiten. „Unsere Sicherheitsbehörden stehen mit vielen muslimischen Organisationen in engem Kontakt und unterstützen mit präventiven Angeboten“, so der Minister.
Der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kızılkaya, bekräftigte die gemeinsame Sorge um Radikalisierungstendenzen. „Wir müssen unsere Arbeit differenziert und mit Weitsicht machen. Sonst laufen wir Gefahr, Radikalisierung an anderer Stelle zu beflügeln“, warnte Kızılkaya. „Es ist wichtig, dass die Menschen zwischen Radikalen und friedlichen Bürgern unterscheiden. Gelingt dies nicht, bekommen demokratiefeindliche Bewegungen wie Pegida Auftrieb“, so Kızılkaya.
Präventionsarbeit müsse daher ganzheitlich gedacht werden. Radikalisierungswege von Jugendlichen – ob sie nach Syrien reisen oder sich Neonazis anschließen – würden viele Parallelen aufweisen. „Nur mit einer Strategie, die in alle Richtungen schaut, können wir Radikalisierung Herr werden“, so Kızılkaya.
In dem Gespräch waren außerdem Maßnahmen gegen islamfeindliche Straftaten ein Thema. Kızılkaya betonte, dass der muslimische Teil der Gesellschaft ein großes Interesse an der Politik habe. Es sei eine Herausforderung, antimuslimischen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Übergriffe auf Moscheen gemeinsam zu bekämpfen. Er hoffe darauf, dass in Zukunft antimuslimische Straftaten separat erfasst werden, um die Ursachen besser ergründen zu können: „Wir müssen jeder Art von Menschenfeindlichkeit entgegentreten.“
Viele Muslime hätten nach den jüngsten Terroranschlägen Angst, stellvertretend verantwortlich gemacht zu werden, sagte Lewentz. Die Politik müsse diese Sorgen ernst nehmen. (KNA/iQ)