In Thüringen verhinderten Gegendemonstranten den Marsch der rechtsextremen und islamfeindlichen Thügida-Bewegung zu einem Asylbewerberheim. Dabei kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen zwischen den Demonstranten.
Rund 550 Gegendemonstranten haben am Montag in Eisenberg (Saale-Holzland-Kreis) einen Marsch der islamkritischen „Thügida“-Bewegung behindert. Weil sie verschiedene Straßen friedlich blockierten, konnten die etwa 300 Teilnehmer der „Thügida“-Veranstaltung nicht wie geplant bis in Sichtweite der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber des Landes Thüringen ziehen. Stattdessen mussten sie mit einem kurzen Marsch in Richtung Innenstadt vorliebnehmen.
In beiden Lagern kam es zu Straftaten, wie die Polizei in der Nacht mitteilte. Ein „Thügida“-Teilnehmer wurde angezeigt, weil er den Hitlergruß zeigte. Eine „Thügida“-Demonstrantin wurde von einer Kartoffel im Gesicht getroffen. Außerdem schlug den Angaben zufolge ein Gegendemonstrant einem Polizisten mit der Faust ins Gesicht. Nach der Veranstaltung umringten Gegendemonstranten demnach zudem auf einem Parkplatz das Auto eines „Thügida“-Anhängers und raubten ihm einen Bierkasten daraus. Ein Mensch wurde auf dem Parkplatz verletzt, als er eine Flasche an den Kopf bekam.
Gegen den „Thügida“-Marsch hatte ein breites Bündnis aus Parteien und Initiativen mobilisiert. Den Behörden in Eisenberg warfen sie vor, die Veranstaltung nicht verboten zu haben, obwohl bekannt sein müsste, dass die Bewegung in Thüringen von Rechtsextremisten gesteuert werde. Insbesondere kritisierte das Bündnis, dass die „Thügida“-Demonstration ausgerechnet für den 20. April genehmigt wurde, den Geburtstag Adolf Hitlers.
Aus verschiedenen Thüringer Städten waren Sonderbusse mit Gegendemonstranten nach Eisenberg gekommen. Auch einige Bewohner der Erstaufnahmeeinrichtung beteiligten sich an der Demonstration gegen „Thügida“.(dpa/iQ)