Die islamische Organisationslandschaft in Deutschland wird um einen weiteren Verband, dem „muslimischen Forum Deutschland“ erweitert. Dieser soll dem eigenen Anspruch nach die Mehrheit der Muslime in Deutschland vertreten und ein liberales Islamverständnis propagieren.
Auf Initiative der Konrad-Adenauer-Stiftung haben sich ‚reformfreudige Muslime,‘ Aleviten und Jesiden zum Muslimischen Forum Deutschland zusammengeschlossen. Der liberale Islam soll hierzulande eine Plattform darstellen. „Wir möchten der Mehrzahl der in Deutschland lebenden und bisher nicht vertretenen Muslime Gehör verschaffen“, heißt es in dem Gründungspapier, das an diesem Donnerstag in Berlin vorgestellt wird. „Die Mehrheit der Muslime ist unterrepräsentiert. Deshalb wollen wir der Politik einen weiteren Ansprechpartner anbieten, der die Positionen von Muslimen wiedergibt“, heißt es in dem Memorandum.
Die Erstunterzeichner, darunter Professor Mouhanad Khorchide, Leiter des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Münster, und Professor Erdal Toprakyaran, Direktor des Zentrums für Islamische Theologie der Universität Tübingen, wollen sich „für die Etablierung eines Islamverständnisses, das mit unseren Grundwerten und der deutschen Lebenswirklichkeit übereinstimmt“ einsetzen. Dieses Islamverständnis solle theologisch fundiert sein und die Rechte und Freiheiten des Individuums wahren.
Im Gründungspapier heißt es weiter: „Wir treten gegen jede Form von Intoleranz und für den Schutz von Freiheit ein.“ Und: „Wir lehnen religiös begründete Traditionen und Gesetze ab, die im Widerspruch zu den Menschenrechten oder zum deutschen Gesetz stehen.“ Die Unterzeichner rufen die politischen Entscheidungsträger auf, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Angesichts der religiösen Spannungen sei es heute „so wichtig wie nie, die Würde und Freiheit des Individuums zu bekräftigen“. (KNA/iQ)