Islamische Begriffe werden oft missbraucht und verlieren dadurch ihre eigentliche Bedeutung. Im IslamiQ Glossar geht es um die ursprüngliche Bedeutung der Wörter.
dt. Allah sei Dank
Der islamischen Lehre nach ist die Existenz des Menschen nichts anderes als eine göttliche Gnade. Lob und Dankbarkeit sind wesentliche Aspekte des muslimischen Glaubens. Das spiegelt sich im Alltag vieler Muslime wider. Wenn ein Muslim gefragt wird, wie es ihm geht, antwortet er mit „Alhamdulillah“, auch wenn es ihm
gerade nicht gut geht.
dt. Allah ist größer
Der Ausdruck „Allahu akbar“ erinnert an das Verhältnis des Menschen zu seinem Schöpfer. Alles kommt von Allah, alles ist ihm zugewandt. Er begleitet die Muslime durch ihre tägliche religiöse Praxis, wie z. B. das Gebet. Extremisten verwenden den Ausdruck oft als Teil ihrer Rhetorik, weshalb er zu einer Chiffre für Gewalt geworden ist. Die religiöse Verwendung wird dadurch ausgeblendet. Die Folge ist, dass Muslime diskreditiert und mit Gewalt in Verbindung gebracht werden.
dt. Abfall, Wegtreten
Aus dem Koran lässt sich entnehmen, dass diejenigen, die sich von ihrer Religion abwenden, im Jenseits für ihre Entscheidung gerade stehen müssen. Der Islam unterscheidet sich in dieser Hinsicht nicht von anderen Religionen. Es ist wichtig zu betonen, dass diese Strafe nicht denjenigen auferlegt wurde, die aus der Religion ausgetreten sind, sondern denjenigen, die ein Verbrechen oder einen Verrat begangen haben.
Wichtig ist auch, dass Religion zu jener Zeit die Basis für die Entstehung von Gemeinwesen und Staaten bildete. Wer sich gegen das Gemeinwesen stellte, verließ auch somit seine Religion. Da die Gesellschaften in unserer modernen Welt sehr vielfältig sind, kann es nicht sein, dass die Religionszugehörigkeit mit der Loyalität zum Staat und zum Gemeinwesen gleichgesetzt wird.
dt. Zweiteiliger Badeanzug für muslimische Frauen, der den ganzen Körper bedeckt.
Heutzutage ist der Burkini ein Modetrend für Musliminnen, die beim Schwimmen ihren Körper bedecken wollen. Entworfen wurde er von der australischen Modedesignerin Aheda Zanetti. Die Idee hinter dem Burkini basiert auf der islamischen Pflicht, dass Frauen ihren Körper, außer dem Gesicht und den Händen, bedecken sollen.
Wie andere Formen der islamischen Frauenkleidung ist jedoch auch der Burkini heftig umstritten. Bei den Debatten wird muslimischen Frauen das Recht abgesprochen, über sich und ihren Körper selbst zu bestimmen. In Frankreich wurde der Burkini 2018 sogar offiziell verboten. Auch in Deutschland sorgte der Burkini hin und wieder für Schlagzeilen, da er in vielen Schwimmbädern unerwünscht ist. Dennoch ermöglicht er beispielsweise muslimischen Schülerinnen die konfliktfreie Teilnahme am schulischen Schwimmunterricht.
dt. Aufruf, Einladung
Mit Dawa ist zum einen die Einladung an Nichtmuslime gemeint, den Islam kennenzulernen, und zum anderen der Aufruf an Muslime, ihren Glauben zu vertiefen und an ihren religiösen Prinzipien festzuhalten. Dawa ist keine Missionierung, da sie letztendlich nicht darauf abzielt, die Menschen zu konvertieren, sondern ihnen nur die Botschaft verkündet.
dt. Bemühung
Das Wort „Dschihad“ bezeichnet allgemein die Bemühung bei der Bekämpfung allen Übels und Unrechts. Es wird unterschieden zwischen dem Inneren und dem Äußeren. Wenn er nach außen gerichtet ist, spricht man vom kleinen Dschihad. Der Dschihad beginnt mit der Bekämpfung der eigenen Triebe und der Ungerechtigkeit innerhalb der eigenen Gesellschaft und kann u. U. bis zum Kampf gegen „äußeren Feinde“ gehen.
Mit „Dschihad“ ist in erster Linie eine gewaltfreie Auseinandersetzung gemeint. Der bewaffnete Kampf wird im Arabischen als „Kitâl“ bezeichnet. Dieser bewaffnete Kampf umfasst die legitime Verteidigung gegen Bedrohungen und Angriffe, die gegen die Würde des Menschen, die Religion, die Familie und das eigene Land gerichtet sind. Im öffentlichen Diskurs wird der Dschihad oft – fälschlicherweise – als „Heiliger Krieg“ gegen Nichtmuslime wahrgenommen. Damit wird ein Kernbegriff muslimischen Lebens, der im Übrigen ein großes Potenzial für das gesellschaftliche Engagement von Muslimen in sich trägt, in seinem Wesen verzerrt.
dt. Rechtsgutachten
Eine Fatwa ist ein religiös-rechtliches Gutachten für alle Bereiche des muslimischen Lebens. Sie kann schriftlich oder mündlich erteilt werden und ist eine auf die spezifische Situation des Gläubigen zugeschnittene Empfehlung. Diese kann er sich zu Herzen nehmen und tut dies in der Regel auch. Sie ist jedoch nicht absolut verbindlich.
dt. Jemanden von etw. abwenden
Mit „Fitna“ ist in erster Linie eine schwere Prüfung gemeint, der eine Person oder eine Gesellschaft ausgesetzt wird. Außerdem deutet es auf schwere Zeiten oder Unruhen hin.Auf individueller Ebene sind mit diesem Begriff alle Situationen und Aktivitäten gemeint, die den Islam als Lebensform gefährden und den Menschen von ihm abwenden. In dieser Hinsicht scheint der Begriff „Fitna“ in den Quellen als ein Gegenbegriff zu „Einheit der muslimischen Umma“ zu sein.
In der salafistischen Szene wird der Begriff „Fitna“ oftmals verwendet, um auf verschieden Missstände hinzuweisen. Wiederkehrendes Motiv sind beispielsweise Warnungen durch selbsternannte religiöse Autoritätspersonen vor vermeintlich schädlichen Einflüssen oder Neuerungen. Dabei wird der Begriff oft überdehnt und verliert seine eigentliche Bedeutung.
dt. So Allah will
Muslime werden im Koran aufgefordert, den Ausdruck „Inschallah“ zu verwenden, wenn es um die Zukunft geht. Der Gläubige sollte sich bewusst sein, dass seine zukünftigen Vorhaben nur in Erfüllung gehen, wenn Allah es will. Und wenn etwas doch nicht wie geplant geschieht, sollte der Mensch nicht trauern oder an der Sache zweifeln.
Heutzutage wird der Ausdruck von Muslimen, aber auch Nichtmuslimen als Synonym für „hoffentlich“ oder „vielleicht“ benutzt. Somit wird mit dem Begriff auf etwas Unwahrscheinliches verwiesen, was genau das Gegenteil von dem ist, was Sinn und Zweck dieses Ausdrucks ist.
dt. bedecken, verbergen
Theologisch gesehen bezieht sich der Begriff „Kâfir“ nicht auf alle Nichtmuslime, die den Islam aus irgendwelchem Grund nicht angenommen haben. Vielmehr bezieht er sich ebenfalls auf diejenigen, die die Wahrheit der göttlichen Offenbarung und der Wahrhaftigkeit des Propheten Muhammad erkannten und trotzdem darauf beharren, diese zu verleugnen.
Auch im öffentlichen Diskurs findet das Wort „Kâfir“ Verbreitung. Ein „Kâfir“ wird oft als „Ungläubiger“ wiedergegeben. Dazu werden undifferenziert alle Andersgläubigen mitgezählt.
dt. nachfolgen
Nach dem Tod des Propheten Muhammad wurden nacheinander Abu Bakr, Umar, Othman und Ali zum Oberhaupt der muslimischen Gemeinschaft gewählt. Sie gelten als die rechtgeleiteten Kalifen. Der Ausdruck Kalif wurde im Laufe der Zeit zusätzlich zu anderen Bezeichnungen wie „Imam“ oder „Gebiet der Gläubiger“ verwendet. Damit etablierte sich auch für die Muslime ein eigenes Führungssystem, das als „Kalifat“ bezeichnet wurde.
Heute wird der Begriff „Kalifat“ von Extremisten instrumentalisiert, um ihre eigene politische Agenda zu verfolgen. Insbesondere radikale Gruppen verwenden den Begriff, um ihre fragwürdigen Vorstellungen von Herrschaft und Autorität zu legitimieren. Diese Instrumentalisierung hat dazu geführt, dass der ursprüngliche Sinn des Kalifats – eine politische Institution, die gesellschaftlichen Bedürfnissen entspringt – oft verzerrt wird.
dt. Es sei, wie Allah es will
Im Koran werden Muslime dazu aufgerufen, Allah für das zu danken, was sie erhalten haben. Mit dem Ausdruck „Maschallah“ gesteht man sich ein, dass alles Gute, was einem im Leben widerfährt, von Allah kommt und ohne ihn nicht möglich wäre. Im modernen Sprachgebrauch ist der Ausdruck auch als Lob zu verstehen. Oft wird es auch als Schutzformel (z. B. gegen Neid) verwendet.
dt. Weg zur Quelle
Die Scharia soll dem Menschen durch grundlegende religiöse und ethische Prinzipien dazu verhelfen, den Weg der Errettung zu finden. Die Vorstellung der Scharia geht über ein Gesetz oder Recht hinaus. Sie ist kein Gesetzbuch, und viel umfassender als ein Normensystem. Im medialen Diskurs wird die Scharia auf körperliche Strafen reduziert. Derlei negative Konnotationen berauben den Begriff seiner Dynamik.
dt. Gepriesen sei Allah
Das Wort „Subhanallah“ und ihre Ableitungen kommen im Koran an 78 Stellen vor. In den meisten Stellen handelt es sich um eine Antwort auf diejenigen, die Allah negative Eigenschaften zugeschrieben haben. Subhanallah ist ein Ausdruck der Verwunderung oder des Erstaunens. Man bezeichnet mit dem Ausdruck die außerordentliche oder unerwartete Handlung eines Einzelnen oder einer Gruppe von Personen.