Antisemitismus und Islamfeindlichkeit
Können einige der sprachlichen Mechanismen, die dem stereotypischen Porträt des „Kollektiven Juden“ zu Beginn des 20. Jahrhunderts entsprachen, in den Stereotypen des „Muslims“ zu Beginn des 21. Jahrhunderts gefunden werden? Dieser und weiteren Fragen geht Cora Alexa Døving nach.
Der Zentralrat der Juden kritisiert das angeblich fehlende Engagement muslimischer Religionsgemeinschaften gegen Antisemitismus. Muslime weisen diese Vorwürfe von sich – zu Recht, wie ein Blick hinter die Kulissen zeigt.
Der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) wehrt sich gegen Antisemitismus-Vorwürfe durch den Zentralrat der Juden. Der Islam sei „strukturell antirassistisch“, betont der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek und mahnt zu einer Unterscheidung zwischen legitimem Protest gegen israelische Kriegspolitik und Antisemitismus.
Palästinas Botschafterin in Berlin, Kholoud Daibes, hat vor einer Überlagerung der Debatte um Israels Vorgehen in Gaza durch Diskussion um Antisemitismus gewarnt. Zugleich wies Daibes den Vorwurf zurück, in palästinensischen Gemeinden herrsche Feindseligkeit gegenüber Juden.
Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, hat die Vorwürfe des Zentralrats der Juden, die muslimischen Verbände würden zu wenig gegen Antisemitismus tun, zurückgewiesen. Mazyek mahnte zudem zu einer Unterscheidung zwischen Kritik an der israelischen Politik und Antisemitismus an.
Abrahamisches Forum in Deutschland
Das Abrahamische Forum in Deutschland hat angesichts der jüngsten antisemitischen Vorfälle zu einem deutlich stärkeren Engagement gegen Rassismus aufgerufen. Es sei wichtig Solidarität mit den Opfern von Rassismus zu zeigen.
Ali Kızılkaya, aktueller Sprecher des Koordinationsrates der Muslime (KRM) und Vorsitzender des Islamrates, hat Vorwürfe, die Religionsgemeinschaften verhielten sich angesichts antisemitischer Ausfälle auf Demonstrationen zu passiv, zurückgewiesen.
Interview mit Stephanos Stavros
Wir sprachen mit dem Executive Secretary der Eurpopäischen Kommission gegen Rassismus und Intoleranz (ECRI) über den Länderbericht 2014 zu Deutschland und wie man Rassismus insgesamt besser begegnen kann.
Pro-Palästina-Demonstrationen
Zu antisemitischen Ausfällen auf pro-palästinensischen Demonstrationen hat sich auch der Historiker Wolfgang Benz geäußert. Er sieht keine „neue Qualität“ beim Antisemitismus in Deutschland. Was jedoch zunehme sei, dass die Stimmung gegenüber Israel immer schlechter werde.
Der Koordinationsrat der Muslime ruft zu einem Ende des Blugvergießens in Gaza auf. Die Bundesregierung müsse sich für eine sofortige Waffenruhe einsetzen. Der Zentralrat der Muslime hat unterdessen antisemitische Sprüche auf pro-palästinensischen Demonstrationen einen Absage erteilt.