Das Verwaltungsgericht Augsburg hat einer muslimischen Rechtsreferandarin Recht gegeben und das Kopftuchverbot gekippt. Doch wieso heißt es eigentlich Kopftuchverbot, wenn es doch Arbeitsverbot heissen müsste? Ein Kommentar von Rechtsanwalt Yalçın Tekinoğlu
Dossier: Kopftuchdebatte
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Kopftuchstreit in Deutschland
„Die Verbote haben ganze Existenzen zerstört“
Vor rund einem Jahr gab das Bundesverfassungsgericht an, dass das pauschale Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen verfassungswidrig ist. Aktuell wurde die Klage einer kopftuchtragenden Lehrerin vom Arbeitsgericht Berlin abgewiesen. Gabriele Boos-Niazy vom Aktionsbündnis muslimischer Frauen e.V. bewertet im IslamiQ-Interview die aktuellen Entwicklungen rund um das Kopftuch.
Kopftuchklage in Berlin
Zur Not auch gegen das Neutralitätsprinzip
Das Arbeitsgericht Berlin wies am Donnerstag die Klage einer muslimischen Lehrerin ab. Sie hatte aufgrund der Ablehnung ihrer Einstellung an einer Grundschule geklagt. In einer Stellungnahme legt der Antidiskriminierungsverband FAIR international dar, wieso das Urteil aus verfassungsrechtlichen Gründen problematisch ist.
Wie gehen muslimische Schülerinnen mit dem Kopftuchverbot in Frankreich um und wie fühlen sie sich, wenn Politikerinnen ihre Entscheidung als Versklavung definieren. Ayşenur Kiper antwortet.
Die französische Familienministerien, Laurence Rossignol, hat die Befürwortung des Kopftuchs mit der Sklaverei verglichen und löste eine Welle der Empörung aus. Warum ein Umdenken unter allen Frauen geschehen -und muslimische Frauen sichtbar werden müssen, erklärt Dunya Adıgüzel.
Bei der Berliner SPD herrscht Uneinigkeit darüber, ob das Kopftuchverbot für muslimische Lehrerinnen abgeschafft werden soll. Dies ergab eine aktuelle Mitgliederbefragung. Eine Fragestellung ist jedoch mehr als bedenklich. FAIR International bezieht auf IslamiQ Stellung dazu.
Eine junge Muslima in der Schweiz wurde wegen ihres Kopftuchs von der Schulleitung nach Hause geschickt. Ferah Ulucay, Generalsekretärin des Islamischen Zentralrats der Schweiz (IZR) befasste sich hautnah mit dem Vorfall und hat eine Botschaft an alle muslimischen Frauen in Europa.
Das Kopftuch muslimischer Frauen spaltet sei jeher die Gesellschaft: Für die einen ist es politisches, anti-emanzipatorisches Signal, für die anderen individueller Ausdruck religiösen Bekenntnisses. Das BVG-Urteil hat auch im Südwesten die Debatte wieder entzündet.
Es sind insgesamt 12 Jahre her, seitdem das Bundesverfassungsgericht seine erste „Kopftuchentscheidung“ getroffen hat. Die zweite „Kopftuchentscheidung“ fiel vor einigen Wochen und sorge erneut für Diskussionsstoff. Funda Yol-Gedikli schreibt über die gesellschaftlichen Folgen des Urteils.