Nach den Anschlägen von Paris im Januar ist die Gewalt gegen Moscheen angestiegen. Bei den Fällen geht es insbesondere um Beleidigung, Sachbeschädigung, Volksverhetzung und die Androhung von Straftaten.
Muslime in Deutschland forderten am gestrigen Weltfrauentag die Gleichstellung von Frauen und gedachten der weiblichen Opfer von Gewaltakten in Kriegsgebieten.
Im Interview betont der Islamwissenschaftler und Theologe Thomas Lemmen die Bedeutung von interreligiösem Dialog nach den Terroranschlägen der letzten Wochen. Man müsse gemeinsam muslimische Jugendliche vor salafistischen Predigern schützen, indem man sie nicht weiter aus der Gesellschaft ausgrenze.
Laut Religionsforscher der Universität Münster sind Rechtfertigungen für Gewalt weit entfernt von den traditionellen religiösen Auslegungen. Wichtig sei, die Mechanismen zu erkennen, die Gewalt produzieren und legitimieren, und diese kritisch zu analysieren.
Präventive Maßnahmen schüren den Verdacht gegen Muslime. Andererseits ist unbestritten, dass Gewalt „im Namen des Islams“ ausgeübt wird. Der Islamwissenschaftler Ali Özgür Özdil zeigt Möglichkeiten auf, wie Muslime ihre Probleme lösen können, ohne selbst problematisiert zu werden.
CDU-Politikerin Emine Demirbüken-Wegner kritisiert, dass die Auseinandersetzung mit dem Islam nur nach terroristischen Anschlägen erfolge. Dies fördere die negative Wahrnehmung des Islam.
In Spanien ist die Zahl islamfeindlicher Angriffe seit den Anschlägen in Paris drastisch gestiegen. Muslime seien besorgt über diese Entwicklung und starten landesweite Kampagne gegen Islamophobie.
Antimuslimischer Rassismus kommt aus der rechten Ecke. Nicht unbedingt. Auch Liberale hegen zunehmend islamfeindliche Ansichten. Dadurch wird Islamfeindlichkeit salonfähig. Zu den Hintergründen diese Phänomens und was dagegen getan werden kann, erörtert der Politologe Thomas Schmidinger.
Die Gewalt gegen Migranten und Flüchtlinge ist seit Beginn der Pegida-Demonstrationen stark angestiegen. Rechtsextremismusexperte Prof. Funke warnt vor einem gesellschaftlichen Klima gegen Muslime und Migranten.
Die Amadeu Antonio Stiftung führt gemeinsam mit PRO ASYL eine Chronik der Gewalt, die zu dem Ergebnis kommt: In Deutschland werden immer mehr gewalttätige Angriffe auf Flüchtlinge gezählt.