Im Anschluss an die Angriffe von Paris im Januar haben die EU und nationale Entscheidungsträger keine Zeit verloren, um Maßnahmen zur Verbesserung der Terrorbekämpfung vorzuschlagen und voranzubringen. Claire Fernandez schreibt über fragwürdige Anstrengungen.
„Prävention“ und „Extremismus“, zwei Begriffe die das öffentliche Islambild dominieren. Die Konzentration auf den sicherheitspolitischen Umgang mit Muslimen rückt die wertvolle Arbeit von Moscheegemeinden in den Hintergrund. Ein Umstand, den Ali Mete nicht unkommentiert lassen möchte.
Der diesjährige Verfassungsschutzbericht von Schleswig-Holstein enthält eine Neubewertung der IGMG. Der Reformprozess der letzten Jahre sorgte dafür, dass die Religionsgemeinschaft nicht mehr als verfassungsfeindlich eingestuft werde.
Extremismus entsteht aus sozialer Schieflage. Oft tappen Jugendliche in die Radikalisierungsfalle. Gekonnt nutzen die Extremisten die pubertäre Identitätskrise mit jugendaffinen Akquisitionsmethoden. Vor allem Schulen müssen mit pädagogischen Konzepten reagieren, sagen Experten.
Der Islamratsvorsitzende Kızılkaya einigte sich bei einem Treffen mit Roger Lewentz, dem Vorsitzenden der Innenministerkonferenz, auf eine engere Zusammenarbeit der Religionsgemeinschaft mit staatlichen Institutionen.
Die Grünen planen eine engere Kooperation mit islamischen Religionsgemeinschaften um Fundamentalismus und Radikalsierung vorzubeugen. Die Bedeutung von islamischem Religionsunterricht wird dabei hervorgehoben.
Nach dem terroristischen Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ fühlten auch Muslime in Deutschland sich und ihre Religion zu Unrecht kritisiert. Oft müssen sie sich für ihren Glauben rechtfertigen. Der Moschee-Alltag einer Nürnberger-Gemeinde zeigt, welche Sorgen und Gedanken Muslime teilen.
Grüne und SPD forderten im NRW-Landtag den hauptberufliche Einsatz von Imamen in Haftanstalten. Zu den Bediensteten des Strafvollzugs im Bundesland NRW gehört bisher kein einziger Imam.
Der Islamwissenschaftler Michael Kiefer fordert eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem gewaltbereiten Salafismus. Die oberflächlichen Präventionsstrategien der Sicherheitsbehörden lehnt er ab.
Präventive Maßnahmen schüren den Verdacht gegen Muslime. Andererseits ist unbestritten, dass Gewalt „im Namen des Islams“ ausgeübt wird. Der Islamwissenschaftler Ali Özgür Özdil zeigt Möglichkeiten auf, wie Muslime ihre Probleme lösen können, ohne selbst problematisiert zu werden.