Interview mit Andreas Tunger-Zanetti
Eine neue Studie der Universität Luzern belegt, dass muslimische Jugendgruppen in der Schweiz, obwohl sie geschlossene kleine Kreise bilden, identitätsstiftend und stabilisierend wirken. Jugendgruppen fördern zudem die Integration.
Im schweizer Kanton Freiburg wurde eine Vorlage der rechtspopulistischen Schweizer Volkspartei (SVP) für ein Kopftuchverbot an Schulen geschlossen abgelehnt. Dafür wurde jedoch ein Vermummungsverbot, dass Burkas verbietet, angenommen.
Das per Referendum beschlossene Kopftuchverbot in Au-Heerbrugg wird vermutlich nicht durchgesetzt werden können. Die Familie will gegen das Verbot notfalls bis zum Bundesgericht ziehen. Unterstützt werden sie von der muslimischen Gemeinschaft und einem spezialisierten Juristen.
Referendum in der Schweiz
In Au-Heerbrugg im Kanton St. Gallen hat sich die Bevölkerung per Referendum deutlich für ein Kopftuchverbot für Schülerinnen ausgesprochen. Das Verbot könnte jedoch kippen, weil es vermutlich gegen die Verfassung verstößt.
Das Egerkinger Komitee, das in der Vergangenheit bereits mit seinen Plakaten zum Minarett-Verbot Aufsehen erregte, veröffentlichte nun ein weiteres mit der Schlagzeile „Bald 1 Million Muslime?“. Oppositionspolitiker Matthias Bertschinger reagiert mit einer Strafanzeige gegen führende Politiker der SVP.
Erneut greifen rechtspopulistische Parteien das religiöse Leben der Muslime in der Schweiz an. So soll ein Kopftuchverbot im Schulunterricht durchgesetzt und der Religionsunterricht aus dem Lehrplan gestrichen werden.
Eine neue Studie der Universität Luzern belegt, dass muslimische Jugendgruppen in der Schweiz, obwohl sie geschlossene kleine Kreise bilden, identitätsstiftend und stabilisierend wirken. Jugendgruppen fördern zudem die Integration.
In der Schweiz droht Muslimen erneut ein weiteres schwieriges Jahr. Die als rechtspopulistisch geltende Schweizerische Volkspartei (SVP) will mit mehreren Gesetzesänderungen den Weg für Kopftuchverbote an öffentlichen Schulen ebnen.
Die Basler Zeitung hat sich bei einem deutschen Blogger für einen Artikel über „Christenverfolgung“ bedient. Dafür erhielt sie nun eine öffentliche Rüge durch den Schweizer Presserat. Der Artikel diente der Diskriminierung von Muslimen.
Die Schweiz will künftig Imame weiterbilden und für den interreligiösen Dialog fit machen. Ein neuer Standort soll dafür an der Katholischen Universität Freiburg entstehen. Muslime begrüßen das Vorhaben.